Rezension

Sehr gut umgesetzte Idee!

Manche Mädchen müssen sterben - Jessica Warman

Manche Mädchen müssen sterben
von Jessica Warman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieser Roman startet mit dem Ende. Und zwar dem von Liz Valcher, die sich nach ihrer Geburtstagsfeier auf dem Boot ihrer Eltern am nächsten morgen als Leiche im Wasser treiben sieht. Sie ist zwar tot, doch ein Teil von ihr ist noch da und betrachtet nun gemeinsam mit Alex, einem Jungen ihrer Schule der Monate zuvor bei einem Autounfall starb, ihr vergangenes Leben und dass ihrer Freunde und Familie.
Irgendwie fühlt man sich beim lesen fast wie bei "A Christmas carol" denn ebenso wie Ebenezer Scrooge tauchen Liz und Alex in verschiedene Momente ihres Lebens ein und beobachten die Geschehnisse. Durch diese Rückblicke und Erinnerungen lernt man Liz kennen und auch wenn sie zu Beginn für eine verwöhnte, reiche Zicke hält, so versteht man doch im laufe des Romans die Gründe, warum sie so wurde... man schliesst sie sogar ins Herz und bemitleidet sie. Alex ist nicht wie Liz ,auf der Sonneseite des Lebens geboren worden und durch diese unterschiedlichen Erfahrungen bekommt nicht nur Liz eine andere Sicht der Dinge sondern ebenso der Leser. So muss man einfach sagen, dass die Autorin der Protagonistin sehr viel Tiefe gegeben hat. Aber auch die Nebenfiguren sind allesamt sehr gut und umfangreich beschrieben und lassen sie sehr real erscheinen. Gespannt verfolgt man auch ihre Entwicklung und den Umgang mit Liz Tod... und entdeckt Zusammenhänge und Geheimnisse die Stück für Stück die Lösung näher bringen.
Durch die Tatsache, dass man das Ende ja bereits kennt ist der Roman von Beginn an spannend und diese Spannung hält während des gesamten Buches an. Zunächst beschäftigt die Frage, wie Liz gestorben ist. War es Mord? Selbstmord? Ein Unfall? Doch dies ist nicht das einzige Rätsel... Man bekommt häppchenweise Informationen, die nicht nur Liz wie ein Puzzle zusammen fügen muss um den Sinn zu erkennen, sondern auch der Leser. Doch es ist nicht nur ein spannender Roman sondern ebenso ein nachdenklicher denn als Leser kommt man nicht umhin, sich auch über sein eigenes verhalten Gedanken zu machen. Viele alltägliche Themen werden beleuchtet aber auch ganz vorsichtig das Thema Magersucht. Auch diese "tiefgründigeren" Themen machen den Roman zu dem, was er ist. Das Leben, die Denkweisen und unterschiedlichen Probleme der Freunde und Familie tun ihr übriges und es ist erstaunlich, mitzuverfolgen, welchen Platz Liz im Leben der anderen eingenommen hatte. Aber es gibt noch viel mehr zu erfahren, denn auch Liz und Alex haben eine gemeinsame Vergangenheit und Alex ist nicht ohne Grund bei ihr...

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sie verzettelt sich selten in Nebensächlichkeiten, so dass man den Roman ohne Probleme in einem durch lesen kann. Handlungsorte und Gefühle werden toll beschrieben und man kann sich in diese tolle Story einfach rein fallen lassen.

Für mich ist dieser Roman eine tolle Kombination und zur Einstimmung empfehle ich, einen Blick in die Leseprobe zu werfen. Ich bin sicher, sie wird euch neugierig machen.