Rezension

Warum musste Liz sterben?

Manche Mädchen müssen sterben - Jessica Warman

Manche Mädchen müssen sterben
von Jessica Warman

Bewertet mit 5 Sternen

Elizabeth, von allen Liz genannt, wacht am Morgen ihres 18. Geburtstags davon auf, dass etwas regelmäßig gegen das Boot ihrer Eltern schlägt, auf dem sie mit ihren Freunden in ihren Geburtstag reingefeiert hat. Als sie nachschaut, macht sie eine grausige Entdeckung: Es ist ihr Fuß, der gegen das Boot schlägt. Sie liegt kopfüber im Wasser, ertrunken, und kann sich selbst von oben sehen. Und dann begegnet sie noch nicht mal als erstem ihrer Mutter, die vor fast 10 Jahren gestorben ist, sondern Alex, einem Mitschüler, der vor einem Jahr überfahren wurde, mit dem sie aber in der Schule eher weniger zu tun hatte. Mit ihm beobachtet sie, wie ihre Freunde und ihre Eltern sie finden und taucht in ihren Erinnerungen ab. Dabei muss Liz feststellen, dass sie gar nicht so nett war, wie sie immer dachte - und dass auch nicht geklärt ist, ob sie einfach über Bord gefallen ist, oder nicht.

Ich hatte das Buch schon länger auf meiner Wunschliste und frage mich, warum ich es nicht schon viel eher gelesen habe. Es hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Liz ist am Anfang (und noch ein ganzes Stück darüber hinaus) einfach nur arrogant und anstrengend, so dass es kein Wunder ist, dass Alex mehr als einmal tierisch genervt von ihr ist. Gleichzeitig wird sie mit jeder Erinnerung netter, weil sie merkt, dass sie sich zu Lebzeiten oft einfach unmöglich benommen hat. Alex lässt ihr viele Chancen, ist aber mitunter auch komisch. Unsympathischer als Liz fand ich jedoch ihre Clique. Die Antipathien waren zwar unterschiedlich stark verteilt, aber ich stelle sie mir als die Sorte Clique vor, deren Mitglieder zwar toll aussehen und alles haben, was man sich wünschen könnte, die aber eben auch alle spüren lassen, die nicht dazu gehören, was sie von ihnen halten.

Vom Klappentext her hatte ich damit gerechnet, dass das Buch eher in Richtung Krimi geht. Es hat zwar Züge von einem, aber im Vordergrund steht der Rückblick, wie Liz im Leben war. Daraus ergeben sich die Puzzleteile, die auch erklären, wie sie gestorben ist. Hier werden auch Irrwege gelegt, bei denen ich einem ziemlich lange gefolgt bin.

Das Buch liest sich sehr spannend und interessant. Am Anfang konnte ich es noch gut aus der Hand legen, aber ab der Hälfte ging das kaum noch.

Fazit: Eindeutige Empfehlung, auch wenn es weniger Krimi und dafür mehr Tiefgang hat.