Rezension

Spannend bis zum Schluss

Die Schuld einer Mutter - Paula Daly

Die Schuld einer Mutter
von Paula Daly

Lucinda sollte eigentlich nach der Schule gemeinsam mit ihrer Freundin Sally zu Lisa Kallisto nach Hause kommen und auch dort übernachten.

Lisa, eine völlig überforderte Mutter, die in einem Tierheim arbeitet, vergisst diese Tatsache völlig, als Sally an genau diesem Tag zu Hause bleibt.

Erst als sie am kommenden Schultag von ihrer Tochter angerufen wird und diese ihr mitteilt, dass Lucinda verschwunden ist, wird ihr das bewusst.

Sie macht sich schwere Vorwürfe, zumal momentan auch noch ein Kinderschänder sein Unwesen treibt. Dieser hatte kürzlich ein Mädchen abgefangen und es anschließend nackt und verwirrt wieder ausgesetzt.

Lisa wird von Lucindas Umfeld angeprangert, man kann ihr nicht verzeihen, dass sie mit Schuld an dem Verschwinden von Lucinda ist. Nur Kate, Lucindas Mutter zeigt trotz ihres Kummers ein wenig Mitgefühl, denn sie und Lisa sind Freundinnen und ihr ist bewusst, dass Lisa es nie absichtlich so weit hätte kommen lassen. Lisa gibt sich selbst ein Versprechen, sie wird Lucinda suchen und finden...

Lisa ist Mutter von 3 Kindern, arbeitet in einem Tierheim und fühlt sich ständig überfordert. Sie bekommt ihre Termine nicht auf die Reihe, vergisst ständig etwas, egal ob es sich um Einkäufe oder ähnliches handelt. Als jetzt auch noch mit durch ihre Schuld Lucinda verschwindet und ihnen bewusst wird, dass diese bereits seit dem Vortag vermisst wird, ist ihr ihre Unzulänglichkeit nur zu bewusst. Sie macht sich unendlich viele Vorwürfe.

Obwohl Lisa eine chaotische Protagonistin ist, wirkt sie sehr symphatisch. Durch die Ich-Erzählperspektive erfährt man als Leser viel über ihre Gedanken, Sorgen und Nöte. Nichts nimmt sie leicht hin, sie überlässt nichts dem Zufall.

Der Thriller lebt aber nicht nur durch die Ich-Erzählerin Lisa Kallisto, sondern ebenso durch die Ich-Perspektiven der Detective Constable Joanne Aspinall, die in diesem Fall ermittelt, und der des Täters. Da der Täter der verschwundenen Mädchen nicht namentlich genannt wird, wurde seine Sicht mittels Kursivschrift dargestellt.

Bereits mit Beginn des Buches machte ich mir Gedanken, was geschehen sein könnte. Ich habe Ideen entwickelt, wer der Täter sein könnte, musste diese dann aber nach kürzester Zeit wieder revidieren, weil die Umstände sich änderten. Neue Personen kamen ins Spiel, die auf eine Auflösung hoffen ließen und doch war alles bis zum Schluss offen.

Die Spannung, die gleich von Beginn an aufgebaut wurde, hielt sich bis zum Schluss und überraschte mit dem Ende.

Der vorliegende Thriller ist das Erstlingswerk der Autorin Paula Daly.

Der Plot des Buches ist hervorragend ausgearbeitet und wurde sehr gut umgesetzt. Die Protagonisten sind glaubwürdig und die Story ist sehr gut nachvollziehbar.

Es war mir ein Vergnügen, Lisa auf der Suche nach Lucinda begleiten zu dürfen und ebenfalls eine neue Autorin kennengelernt zu haben, von der man hoffentlich bald wieder etwas zu lesen bekommt.