Rezension

Spannender Krimi mit falschen Fährten

Das Grab im Schnee - Connie Roters

Das Grab im Schnee
von Connie Roters

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein Anruf, der auf dem Anrufbeantworter landet: Nina´s Eltern sind sofort alarmiert und verständigen die Polizei. Auch dort ist klar: die Worte von Nina lassen schlimmes vermuten. Und kurz darauf herrscht auch Gewissheit, als in einer Laube die Tote Nina entdeckt wird. Kommissar Breschnow und seine Kollegen ermitteln mit Höchstleistung, tappen aber lange im Dunkeln.

Conni Roters, die Autorin, lässt die verschiedenen Figuren zu Wort kommen, so dass der Leser manchmal einen Schritt voraus ist, aber dennoch nichts weiß. Die Gedanken und Motive des Täters werden zwar in kursiver Druck vermittelt, dennoch weiß man bis zum Ende nicht, um wen es sich handelt.
Ich bin vielen falschen Spuren erlegen, habe mich in meinen Ahnungen verrannt und immer wieder habe ich mich verleiten lassen und habe falsche Personen verdächtigt.

Dies ist der zweite Band um den Berliner Hauptkommissar. Der erste Band "Tod in der Hasenheide" erschien 2014 und im zweiten Band tauchen einige bekannte Geschichter wieder auf, nicht nur aus den Reihen des Kommissariats. Wer den ersten Band nicht kennt, hat aber durch einige HInweise keine Probleme dem Geschehen in diesem zweiten Krimi zu folgen. Wer allerdings die Möglichkeit hat, sollte mit dem ersten Buch beginnen, um die Entwicklung der Charaktere verfolgen zu können.

Der zweite Band spielt in der Glitzerwelt des Show-Buisness, bei der mehr Schein als Sein ist. Ein Studioleiter, zwei angesagte Showmaster, die hinter ihren Fassaden doch so ganz anders sind als vor der Kamera, Assisstenten, Maskenbildnerinnen und viele mehr, lassen einen erschauern, wie kalt und skrupellos die Menschen agieren. Eine Tote gibt es schon gleich am Anfang des Romans und ich verrate nicht zuviel, es wird nicht bei einer Toten bleiben. Wird es dem Team gelingen mehr zu verhindern ? Wird es noch weitere Opfer geben ?

Ein hoher Spannungsbogen, verschiedene Fäden, die die Autorin gekonnt verknüpft und den Leser miträtseln lässt haben mir einige schöne Krimilesestunden beschert. Breschnow, der Hauptkommissar, der immer etwas kauzig reagiert, nicht immer den offiziellen Weg einschlägt, der gerne mal seinen Kummer (hier im Buch besonders um seine kranke Nichte) und seine Einsamkeit mit alkoholischen Getränken zu ertränken versucht, bleibt dennoch immer einfühlsam und vor allem auf Zack, auch wenn er sich genauso wie ich auf manch falsche Fährte locken lässt.
Cosma, die junge Journalistin, die im ersten Band im Kreuzfeuer stand, taucht in diesem Buch auch wieder auf, diesmal als Assistentin eines der Showmaster. Noch verfangen mit ihren Erinnerungen an die schlimmen Erfahrungen,  die im ersten Band geschildert worden sind, ist sie immer wieder hin und her gerissen, wie weit sie gehen soll, auch wie weit sie ihre Erkenntnisse diesmal an die Polizei weitergeben soll. Ihr Vertrauen in die Polizei ist noch nicht wieder voll entwickelt, dennoch hat sie  eine (journalistische) Spürnase, die sie nicht in Ruhe lässt .

Am Ende hätte ich an manch einer Stelle noch eine weitere Erläuterung gewünscht, bei manch einer privaten Enwicklung hoffe ich mal auf eine Auflösung im nächsten Band, der bereits geschrieben worden ist und im nächsten Jahr erscheinen soll.
Dennoch habe ich das Buch mit Spannung und Genuss gelesen und vergebe daher gerne

4,5 Sterne.