Rezension

Stephen King goes Dracula...

Brennen muss Salem - Stephen King

Brennen muss Salem
von Stephen King

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Sie (die Stadt) ist tot, genau wie er (der Vampir). Schon seit zwanzig oder mehr Jahren. Und das ganze Land geht denselben Weg. Vor ein paar Wochen bin ich mit Nolly nach Falmouth ins Autokino gefahren, bevor sie's für dieses Jahr dichtgemacht haben. Schon im ersten Western habe ich mehr Blut und Tote gesehen als in meinen zwei Jahren in Korea. Und die Kids haben Popcorn gemampft und sie angefeuert." (Da ist wohl was dran...)

Inhalt:

Getrieben von einem Ereignis in der Vergangenheit kehrt der Autor Benjamin Mears in sein Heimatstädtchen Jerusalem's Lot zurück, um einen Roman um das gefürchtete Marsten-Haus am Hang des Ortes zu schreiben. Mit Argwohn wird er dabei von den Einheimischen beobachtet, nur die junge Susan Norton freundet sich schnell mit dem sympathischen Schriftsteller an. Gleichzeitig geschehen eigenartige Dinge in The Lot, wie die Einwohner ihren Ort nennen: ein Hund wird am Friedhofszaun aufgespießt, Ralphi Glick verschwindet und sein Bruder Danny stirbt einen recht merkwürdigen Tod. Dazu werden weitere Menschen krank oder verschwinden. Außerdem ist das Marsten-Haus überraschend an den mysteriösen Mr. Richard Throckett Straker verkauft worden, der mit seinem Geschäftspartner Kurt Barlow einen Antiquitätenladen in The Lot eröffnen möchte. Ben erahnt bald die Zusammenhänge und fürchtet eine Vampirplage, doch als er Susan wie auch den Lehrer Matthew Burke endlich überzeugt hat, ist es schon fast zu spät für das kleine Städtchen!

Meinung:

Das zweite Werk von Stephen King aus dem Jahre 1975 ist schon anders aufgebaut, als wie sein Debütwerk. War 'Carrie' noch sehr direkt und zielstrebig, beginnt 'Brennen muss Salem' langsam und etwas mysteriös, bis es sich mehr und mehr an Spannung und Action steigert. King geht in diesem klassischen Vampir-Roman mehr auf die einzelnen Charakteren ein und gestaltet sie somit viel tiefgründiger und interessanter. Schnell erkennt der Leser, dass der Autor den Klassiker Dracula in das moderne Amerika transferieren wollte, was ihm auch sehr gut gelungen ist. Es ist ein Leichtes, dass man von der Handlung gefangen wird, da diese sehr vertraut und spannend zusammengesetzt wurde. Hier merkt man dem Autor schon seine zukünftigen Stärken an, weiß er einfach auch noch so schlichte Begebenheiten unterhaltsam herüber zu bringen. So leidet man mit den schnell lieb gewonnenen Figuren und fiebert dem aufreibenden Finale entgegen, ohne zu wissen, wer am Ende die Oberhand behalten wird. Es war ganz gut, dass ich den Roman vor Jahrzehnten gelesen hatte; vieles war einfach nicht mehr im Gedächtnis. 'Brennen muss Salem' ist der Beweis, dass Stephen King nicht umsonst der 'König des Horrors' betitelt wird. Er beherrscht auch das Klassische in diesem Genre sehr gut! Die erweiterte Neuauflage bietet übrigens mehr Inhalt, als die erste Auflage in Deutschland. Dazu weist das Taschenbuch im größeren Format auch eine angenehmere Schrift auf. Dass die einst von King gestrichenen Szenen allerdings hinten dran gehangen worden sind, verstehe ich leider nicht. Kein Mensch liest diese so durch, oder? Ich habe sie ausgelassen, wie auch die beiden Kurzgeschichten. Diese werde ich allerdings Lesen, wenn ich in meiner Aufarbeitung mit den King-Büchern bei 'Nachtschicht' gelandet bin. Für alle Erstleser des Buches sei gesagt, dass sich beide Kurzgeschichten lohnen, denn sie gehören einfach zu Kings 'Salems Lot'-Universum...

Fazit:

Besser konnte King seine Dracula-Adaption nicht machen - sehr gut gelungen!

8,5 Sterne