Rezension

Super

Kiss me, kill me - Lucy Christopher

Kiss me, kill me
von Lucy Christopher

Er ist (k)ein Mörder

Der Wald, in dem ihr Vater die tote Ashlee gefunden hat. Der Wald, in dem es dunkle Pfade und verbotene Spiele gibt. Der Wald, in dem Damon sich plötzlich mit ihr treffen will, obwohl er sie bisher keines Blickes gewürdigt hat. Emily muss vorsichtig sein, denn Damon war Ashlees Freund. Vielleicht will er sich rächen. Vielleicht ist da aber auch tatsächlich etwas - zwischen ihm und ihr. Und vielleicht kann Emily sogar herausfinden, was wirklich geschehen ist, ob ihr Vater wirklich ein Mörder ist.

Und dies ist auch das faszinierende an diesem Buch: Emily, die Tochter eines des Mordes angeklagten Mannes, ist eine der Protagonisten. Sie ist die einzige, die an seine Unschuld glaubt, weil sie ihren Vater kennt.  Doch wer war es dann? Das ist die zentrale Frage. Und das macht die Geschichte auch so spannend. Bis zum Schluss weiß man nicht, wer der Täter war. Immer wieder wird man auf neue Spuren gelenkt, doch die meisten davon erweisen sich als falsch. Emily steht also immer im Konflikt, muss immer mit ihrer Situation klarkommen, denn in der Schule haben sich fast alle Freunde von ihr abgewendet. Dieses Buch ist also nicht nur ein „einfacher“ Thriller, in dem die Protagonisten meistens nur Angehörige von Opfern oder die Opfer selbst sind, sondern es wird auch aus einer ganz neuen, Emiliys, Perspektive geschrieben. Doch man darf Damon nicht vergessen; die Kapitel sind immer abwechselnd aus seiner und ihrer Sicht geschrieben. Die Geschichte wird also von allen Seiten beleuchtet, sodass man sich durch den flüssigen und verständlichen Schreibstil der Autorin leicht in die beiden hineinversetzen und somit ihre ganze konfliktreiche Gefühlswelt kennenlernen und verstehen kann.

Insgesamt ist dies ein wirklich spannendes und tiefgründiges Buch, das zeigt, dass die Wahrheit nicht immer da ist, wo man sie gern hätte und man andere Menschen nicht einfach vorschnell verurteilen sollte. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen und würde es wirklich jedem, auch Nicht-Thriller-Fans, weiterempfehlen.