Rezension

Super, wenn auch etwas schwächer als der Auftakt

Die Sturmschwester - Lucinda Riley

Die Sturmschwester
von Lucinda Riley

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem fulminanten Auftakt zur Reihe um die sieben Schwestern und Rileys Kunst, den Cliffhänger am Ende so zu gestalten, dass man sich auch Wochen nach dem Beenden des Buches fragt, wie es wohl weitergehen wird, begann ich voller großer Erwartungen die Geschichte um Schwester Nummer zwei, Alkione, kurz Ally. Der Einstieg ist derselbe, wie schon in Band 1. Ally erfährt von dem Tod ihres Adoptivvaters Pa Salt und reist zurück nach "Atlantis". Sehr interessant, nach Maias Sicht, das ganze nun aus Allys Blickwinkel zu erfahren. Lucinda Riley führt die beiden Schwestern zusammen, ohne sich unnötig zu wiederholen und bringt zudem den ein oder anderen neuen Aspekt ein. Leider erfolgt die erste Zeit mit Ally sehr steif und emotionslos, trotz der tragischen Ereignisse, die Ally ertragen muss. Das zieht sich bis auf ein zwei Passagen auch fast bis zum Ende hin durch.

"In deinen Schwächsten Stunden, wirst du deine größte Stärke finden"

Riley entführt uns dieses Mal in den Norden, nach Norwegen. Dort tauchen wir zusammen mit dem Bauernmädchen Anna Landvik in die Welt der klassischen Musik ein. Und obwohl ich mit diesem Musikgenre bisher noch nichts am Hut hatte, war ich doch neugierig auf die Klänge, die hinter den beschriebenen Kompositionen steckten. So kam es, dass ich auf Youtube danach suchte, fündig wurde und die ein oder andere Melodie erkannte. Sei es aus der Fernsehwerbung oder aus anderen Musikstücken.

Wie schon bei Band 1 der sieben Schwestern schafft es die Autorin, ein komplexes Band aus fiktionaler und realer Weltgeschichte zu knüpfen. Man glaubt zu jeder Zeit, dass es sich wirklich genau so zugetragen hat.

Leider konnte mich die Protagonistin der Vergangenheit, Anna Landvik, so gar nicht von sich überzeugen. Sie war mir zu gewollt naiv und ihr nicht vorhandenes Selbstbewusstsein hat mich die meiste Zeit eher genervt, als dass es Mitleid erregt hätte. Ansonsten waren die Charaktere authentisch und gut ausgearbeitet. Allys kühle Art ist wahrscheinlich auf ihre Herkunft, den Norden, zurückzuführen. Ein krasser Unterschied zur emotionsgeladenen Südamerikanerin Maia. Aber so unterschiedlich ihre Wesensmerkmale sind, so unterschiedlich sind auch ihre jeweiligen Geschichten. Ally entdeckt ihre früher Leidenschaft zur Musik neu und findet nach und nach heraus, wo diese Leidenschaft ihre Wurzeln hat.

"Wenn man sich nach innen orientiert, neigt man dazu, das Äußere zu vernachlässigen"

Auch aus Band 2 entlässt uns Lucinda Riley wieder mit einem riesen Cliffhänger, der alles und nichts bedeuten könnte. Das Rätsel um den geheimnisvollen Pa Salt hat sich eher verdichtet als das es entscheidende Ansätze zur Lösung gegeben hätte. Und es scheint fast so, als würden wir uns bis zum Ende der Reihe gedulden müssen, bis alle Geheimnisse um unseren liebenden Adoptivvater gelüftet werden.

Trotz einiger Längen bin ich wieder begeistert von Lucinda Rileys Werk. Sowohl Schreibstil als auch die Story sind super. Unglaublich, bei der Entstehung eines Stücks der Musikgeschichte dabei zu sein und einmal hinter die Kulissen der klassischen Musikwelt zu schauen. Man fliegt nur so durch die Zeit und die Seiten, um dann entsetzt festzustellen, wie schnell man wieder am Ende angekommen ist.Nun heißt es mal wieder, sich in Geduld zu üben, bis Band 3 erscheint und wir mit der dritten Schwester in die Vergangenheit reisen können. Leider steht bisher noch kein Erscheinungstermin fest und wir können uns noch nicht mal mit Vorfreude begnügen.