Rezension

The book with no name - Ein Buch das sich einen Namen machen kann

Das Buch ohne Namen - Anonymus

Das Buch ohne Namen
von Anonymus

Bewertet mit 4 Sternen

Angesprochen und neugierig von einem ungewöhnlichem Titel und dem Einband, habe ich mir "Das Buch ohne Namen" von einem unbekanntem Autor schließlich gekauft, obwohl ich es ja etwas zu teuer fand. Jedenfalls erwartete ich irgendetwas mystery- fantasyähnliches und wurde überrascht.

Die Geschichte handelt von einer Verbrecherstadt in der gemordet, gesoffen, gestohlen und geprügelt wird. Eine Stadt, die weder in den Nachrichten vorkommt, noch auf Landkarten zu finden ist und die dennoch existiert, jedoch mehr oder weniger von der Welt, scheinbar wegen der Verbrechen und Gewalt, ignoriert wird. Diese Stadt birgt ein Geheimnis, sowie viele der Charaktere des Buches ein Geheimnis umwittert.

Die Atmosphere ist sehr zwielichtig und irgendwie "dreckig". Bars und Hinterhöfe stellen die Handlungsorte dar und die Dialoge sind nicht besonders tiefsinnig, aufgrund teilweise vulgärer Beschimpfungen und Auseinandersetzungen.

Nichtsdestotrotz ist "Das Buch ohne Namen" spannend bis zur letzten Seite. Fast jedes Kapitel ändert die Sichtweise und wechselt von einem Handlungsstrang in den nächsten. Man hält sich nie lange irgendwo auf und lernt mehrere Charaktere, die sich untereinander an Boshaftigkeit übertreffen, kennen. So richtige Hauptpersonen gibt es nicht. Das Buch ist witzig und schlagfertig geschrieben, spart jedoch nicht mit Gewalt und Blut. Etliche Morde geschehen, die teilweise richtig brutal sind.

Im großen und ganzen hat mir "Das Buch ohne Namen" gefallen, da es wirklich mitreißend und spannend geschrieben ist. Man möchte einfach wissen was das alles zu bedeuten hat, weiterlesen und die Charaktere näher kennen lernen. Ich bemängele jedoch die Auflösung und das Ende. So richtig aufgeklärt wird der Leser nicht, einiges bleibt offen bzw unbeantwortet was auf eine Fortsetzung schließen lässt.

Außerdem stimmt mich die Auflösung nicht sehr zufrieden, weil sie in Kontrast zum Buch steht. Über die Hälfte der Kapitel befinden sich in der rationalen Welt, als es jedoch zur Auflösung kommt trifft Realität auf Fantasy. Irgendwie schaffte der Autor den Schwung vom Realem ins Irreale nicht richtig, sodass man mehr oder weniger nur stutzen kann.

"Sie sind ein Genie."
"Nein. Ich habe nur das Glück, Zugriff auf eine Riesenladung vertraulicher Daten zu besitzen, deren bloße Existenz die meisten Bewohner dieses Landes als eine krasse Missachtung der Menschenrechte betrachten würden."