Rezension

The Calling of the Grave - Dr. David Hunter's vierter Fall

Verwesung - Simon Beckett

Verwesung
von Simon Beckett

Nach "Die Chemie des Todes", "Kalte Asche" und "Leichenblässe" folgt nun Hunter's vierter Fall "Verwesung". Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich nur schwach an die Vorgänger erinnern kann. Ich hatte sie alle gelesen und leider noch nicht begonnen Rezensionen zu verfassen, sodass ich meine Erinnerung nicht auffrischen konnte. Daher kann ich "Verwesung" leider nicht mit seinen Vorgängern vergleichen.

In den ersten Kapiteln reisen wir in die Vergangenheit und bekommen ein Stück von David's altem Leben mit. Der Vergewaltiger und Mörder Jerome Monk gesteht vier Frauen getötet zu haben. Während die Polizei den Täter gefasst weiß, bleibt noch immer die Frage: Wo sind die Mädchen begraben? David Hunter wird in den Fall einbezogen, doch die Suche gestaltet sich schwieriger als gedacht.

Dieser Ausflug in die Vergangenheit hat mir sehr gut gefallen. Ich fand diesen Teil spannend und interessant geschrieben und erwartete daher mehr von der Story. Acht Jahre später holt David die Vergangenheit ein. Ohne es zu wollen wird er wieder in diesen alten Fall verwickelt, der nicht ruhen will und noch weitere ungelöste Fragen und Opfer fordert.

Der Fokus dreht sich um die Suche nach den Gräbern der getöteten Mädchen. Klingt für mich nicht besonders spannend, jedoch ist Beckett's Schreibstil und Erzählweise so angenehm und flüssig, das mir persönlich nicht langweilig wurde und die Suche nach den Gräbern sogar an Spannung gewann. Leider zerstreut sich diese wieder als die Aufmerksamkeit auf andere Punkte gerichtet wurde. Beckett hält den Spannungsbogen kaum aufrecht und wir dürfen ihn eher dabei begleiten Sophie Keller zu babysitten.

Mir persönlich kam dieser Charakter sehr unsympathisch und nervig rüber. Ich fand ihre Reaktionen nicht nachvollziehbar und übertrieben (Beckett löst dies zum Ende jedoch auf). Ständig war sie aufbrausend und ich empfand sie nur, als einen meckernden und überflüssigen Charakter. Zu dieser Ansicht gelangte ich schon sehr früh, bereits in den ersten Handlungen war Sophie Keller für mich einfach nur nervtötend: Bloß aufpassen was man zu ihr sagt, sonst kreischt sie gleich wieder los. (Mir ist klar das ich überteibe) Und zum Schluss des Buches lag ich sogar mit meiner Antipathie gar nicht mal so daneben.

Die Entwicklungen zwischen David und Sophie waren absolut vorhersehbar. Mich reizte dies nicht besonders, ich empfand seinen Aufenthalt bei Keller sogar als störend für die Handlung. Vielleicht weil es mich in einem Thriller einfach null interessiert ob es bei irgendwem "knistert" oder ob sie gemeinsam frühstücken, aber naja. Generell waren die zwischenmenschlichen Beziehungen leicht vorherzusehen, wenn ich an Terry Connors Liebesleben zum Beispiel denke.

Weiterhin fand ich es etwas verstörend, dass der Mörder "Monk" hieß. Dauernd hatte ich die Serie und damit einen glatzköpfigen Tony Shalhoub vor Augen, jedoch ist dies kein Kritikpunkt, sondern eine Anmerkung. Kritisch sehe ich da eher Hunter's fehlende Aktion. Seine Arbeit tritt kaum auf was ich persönlich sehr schade fand. Ebenso zahlreiche Logikfehler führten zu Punktabzüge. Eigentlich bin ich in der Hinsicht nicht sehr pingelig, doch einige Stellen waren wirklich augenfällig. Hunter's schwierigster Fall war "Verwesung" bei Leibe nicht und von verwesenden Leichen bekommen wir in diesem Teil diesmal nichts mit. Eher Landschaftbeschreibungen.

"Die Vergangenheit war unerreichbar. Zeit, weiterzuziehen."

Kommentare

jasimaus123 kommentierte am 16. Dezember 2013 um 19:41

Schade das dich das Buch nicht restlos überzeugt hat - da Simon Beckett doch sonst eigentlich sehr gut schreibt, wie ich höre. Ich selbst habe von ihm noch nichts gelesen, aber ein englisches Buch von ihm wartet noch auf meine SuB darauf endlich gelesen zu werden.

Super Rezension!