Rezension

Thriller und Familiendrama zugleich

Samariter - Jilliane Hoffman

Samariter
von Jilliane Hoffman

Faith Saunders ist auf dem Rückweg vom Geburtstag ihrer Schwester. Sie hat zuviel getrunken und dürfte nicht mehr hinterm Steuer sitzen. Aber als die Party zu eskalieren drohte, hat sie es vorgezogen, dort nicht zu übernachten. In ihrer Begleitung die vierjährige Tochter Maggie, die auf dem Rücksitz eingeschlafen ist. Ihr Ehemann hat sie nicht begleitet, denn in der Ehe kriselt es seit einer Affäre ihres Mannes mit einer Praktikantin recht heftig.
Infolge des Alkohols und heftiger Müdigkeit ist sie unaufmerksam und verursacht einen Unfall. Wen oder was sie da angefahren hat, kann sie nicht erkennen …
Sie flieht dann vom Unfallort und entschließt sich kurze Zeit später zu einer Pause und ein wenig Schlaf. Inmitten von riesigen Zuckerrohrfeldern stellt sie das Auto ab, schaut noch mal nach ihrem Kind und schließt die Augen.
Aber die Ruhe währt nicht lange. Sie schreckt aufgrund eines Geräusches aus dem Schlaf und sieht vor dem Auto eine abgerissen und verletzt aussehende Frau, die anscheinend um Hilfe bittet.
Faith ist hochgradig verängstigt und öffnet weder Tür noch Fenster. Ihre Angst gilt vor allem ihrer Tochter, die noch immer im Fond des Wagens schläft. Plötzlich taucht aus dem Dschungel aus Zuckerrohr ein Mann auf, er zerrt die Frau weg und ist nur Sekunden später mit ihr verschwunden. In Panik fährt Faith weiter nach Hause, wo sie am Morgen einen nicht erheblichen Unfallschaden an ihrem Auto feststellt. Heimlich lässt die die Reparatur erledigen, bloß nicht in dieser ohnehin angespannten Situation weitere Ehe- und Familienprobleme heraufbeschwören.
Es gelingt Faith mehr oder weniger gut, die Erinnerungen an diese Nacht zu verdrängen. Doch die Ereignisse holen sie ein. Ihr Alkoholkonsum wird stärker, ihr Mann kümmert sich intensiver um die Tochter und bei einer dieser Gelegenheiten plappert Maggie über diese Nacht und die Ereignisse der Heimfahrt.
Es beginnen polizeiliche Ermittlungen und es ist schwierig festzustellen, wie weit die Aussagen eines vierjährigen Kindes glaubhaft sein können. Schon bald zeigen sich Verbindungen zum Fall einer vermissten jungen Frau und alles deutet daraufhin, dass Faith genau dieser Frau die nötige Hilfe verweigert hat. Al man die Leiche findet, bricht für Faith eine Welt zusammen. Sie verstrickt sich immer tiefer in widersprüchliche Aussagen und gibt immer nur jeweils das zu, was die Polizei ohnehin bereits zweifelsfrei recherchiert hat. Unversehens steht Faith, ihr Unfall, ihr Verhalten im Mittelpunkt eines oder mehrerer grausamer Verbrechen, Weitere Frauenleichen werden gefunden …..

Welches Geheimnis liegt tief in diesen Zuckerrohrfeldern verborgen. Das Ende erfahren wir nur bedingt und somit ist wahrscheinlich eine Fortsetzung zu erwarten. Hoffmans neuer Roman ist in meiner Einschätzung zwar deutlich besser als die letzten Bücher von ihr, kann aber die Faszination von Cupido nicht erreichen. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass man die Autorin und ihren Schreibstil mittlerweile kennt.  Somit fehlte der Überraschungseffekt, der dem Entdecken einer neuen Autorin immer innewohnt.
Wer Bücher von Jilliane Hoffman und überhaupt Psychothriller mag, ist mit diesem Buch in jedem Fall gut bedient.