Rezension

Tote Hunde

Der einzige Ausweg - Antonio Hill

Der einzige Ausweg
von Antonio Hill

Bewertet mit 4.5 Sternen

Seltsam ist es doch, wenn zwei Mitarbeiter einer Firma Selbstmord begehen, denkt sich Inspektor Salgado. Erst beim zweiten Todesfall mit den Ermittlungen betraut, will er sich genauer mit dem Fall befassen. Ein halbes Jahr nach dem Verschwinden seiner Ex-Frau Ruth, deren Fall ihm entzogen wurde und in deren Fall die Ermittlungen einen eher unfähigen Kollegen übergeben wurden, ist es vielleicht doch an der Zeit, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass das Verschwinden niemals geklärt wird. Mit großem Eifer stürzt sich Salgado in die Ermittlungen zu dem laufenden Fall und stößt bei den Mitarbeitern der Kosmetikfirma, in der die Toten beschäftigt waren auf eine Mauer des Schweigens. Und Inspektor Salgado hat nicht die leiseste Ahnung, dass sich die Kollegin Leire Castro, die eigentlich im Mutterschutz ist, heimlich mit Ruths Verschwinden beschäftigt. 
Von diesen beiden Handlungssträngen wird der Roman des mir bisher unbekannten Autors bestens zusammen gehalten. Es handelt sich um den zweiten Fall des Inspektor Salgado und ich befürchte meine Wunschliste hat sich um mindestens ein Buch verlängert. Wie es bei unbekannten Autoren manchmal so ist, der Leser macht sich mit geringen Erwartungen an die Lektüre und gerade das kann möglicherweise die beste Voraussetzung für eine positive Überraschung sein. Und genau diese bereitete dieses Buch. Barcelona im Winter scheint je nach Sichtweise (eine der aus den Niederlanden stammende sieht es anders) eine trübe Angelegenheit zu sein. Dazu der Ermittler, der das Verschwinden seiner Ex-Frau nicht verarbeiten kann, der sich gleichzeitig um seinen ca. 13jährigen Sohn kümmern muss und der doch Willens ist voranzuschreiten und hartnäckig zu ermitteln. In einem Fall, der voller Geheimnisse zu stecken scheint. Von dem zunächst noch nicht einmal klar ist, ob es sich überhaupt um einen Fall handelt. Die ganze Mischung fesselt den Leser auf eine ruhigere Art, was das Lesevergnügen doch eher vergrößert. Wohldosiert kommen die Barcelona-Splitter und die Informationen über die persönlichen Lebensumstände der Charaktere hinzu. Wer es etwas weniger blutrünstig mag und lieber den täglichen polizeilichen Ermittlungen folgt, könnte hier bestens unterhalten. Mir jedenfalls hat die Lektüre ein paar spannende Lesestunden bereitet.