Rezension

Trilogieauftakt mit interessanter Idee, aber einigen Schwächen

Eistochter - Dawn Rae Miller

Eistochter
von Dawn Rae Miller

Bewertet mit 3 Sternen

Schon seit ihrer Geburt ist Lark an Beck versprochen. Sie beide stammen von den Gründern ab, die nach dem Langen Winter, dem ein Großteil der Weltbevölkerung zum Opfer fiel, den Westen neu aufgebaut haben. An ihrem 18. Geburtstag sollen die beiden die Bindung eingehen. Doch kurz vorher kommt es zu Ereignissen, die Larks Welt auf den Kopf stellen. Auf dem Schulweg werden sie von Empfindsamen angegriffen, Menschen mit magischen Fähigkeiten. Sie sind gewalttätig, weshalb der Staat versucht, sie aufzuspüren und zu überwachen. Lark und Beck entkommen nur knapp. Doch kurz darauf ist Beck plötzlich verschwunden: Er wird beschuldigt, selbst ein Empfindsamer zu sein. Lark ist am Boden zerstört: Ihr einziges Ziel ist es, ihn wiederzusehen…

Das Cover ist in kalten Eisfarben gehalten und zeigt ein Mädchen in einer Glaskugel, die mit ihren Händen Eisblumen aufs Glas zaubern kann. Hier wird gleich deutlich, dass die Magie in diesem Buch eine große Rolle spielt. Cover und Titel sind auch ein Hinweis auf den Schnee und die Kälte in der Geschichte, an welcher Lark nicht ganz unbeteiligt ist.

Ich hatte leider einige Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Zu Beginn des Buches lernt man Lark und Beck sowie deren Freunde kennen, welche der nahenden Bindung an ihre Partner entgegenfiebern. Larks Freunde, erfahren erst bald, wer ihr Partner wird, auch wenn sie jeweils schon einen klaren Favoriten haben. Eine Vielzahl der Gespräche drehte sich um die Frage, ob man nicht doch riskieren sollte, das strenge Kussverbot vor der Bindung zu brechen, und ich fragte mich, wann die Geschichte endlich an Fahrt aufnimmt.

Sobald Lark und Beck den Empfindsamen begegnen, wurde die Geschichte für mich interessanter. Was plante diese Gruppe? Und warum verschwindet plötzlich nicht nur Beck, sondern auch Larks beste Freundin Kyra? Lark stürzt in ein emotionales Loch und will um jeden Preis Beck finden, weshalb sie sich auf eine waghalsige Reise begibt.

Ich habe mich während des Buches schwer getan, Verständnis für Larks Handeln aufzubringen. Sie verhält sich sehr impulsiv und lässt sich oft von ihren Gefühlen leiten. An vielen Stellen hätte ich mich an Larks Stelle ganz anders entschieden und in Gesprächen andere Fragen gestellt. Auch die Motive von Larks Mutter sind mir überhaupt nicht klargeworden: Was will sie damit erreichen, dass sie Lark alles verschweigt und eiskalt ins Messer laufen lässt? Will sie Lark nun auf ihrer Seite wissen oder nicht?

Deutlich sympathischer waren mir Beck und Larks Hausmutter Bethina. Sie zeigen Verständnis und versuchen, Lark über alles aufzuklären und zu unterstützen. In kritischen Situationen stellen sie ihren Mut unter Beweis. In den gemeinsamen Szenen zwischen Beck und Lark flogen außerdem die Funken, denn die beiden sind eigentlich das perfekte Paar – wenn da nicht gleich mehrere Probleme wären, die ein Zusammensein nahezu unmöglich machen.

Im Laufe der Geschichte kommen Lark und damit auch der Leser Stück für Stück dahinter, worum es eigentlich geht und was Larks Rolle in der ganzen Situation ist. Hier hat sich die Autorin etwas Interessantes ausgedacht, das für meinen Geschmack allerdings viel zu kompliziert erklärt wurde. Die verschiedensten Personen geben immer wieder nur kleine Stücke der Wahrheit preis und so zog sich der ganze Aufklärungsteil für mich zu sehr in die Länge. Nachdem dann aber endlich alle Karten auf dem Tisch lagen, wurde es zum Ende hin noch einmal spannend, denn es kommt zu offenen Konfrontationen und weitreichende Entscheidungen müssen getroffen werden.

„Eistochter“ lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Im Zentrum der Geschichte stehen Lark und Beck, deren Liebe nicht sein darf und darauf mich darauf hoffen ließ, dass sie eine Lösung finden werden. Für Larks Handeln konnte ich allerdings oft kein Verständnis aufbringen. Wer sich für eine magische Geschichte rund um eine gefährliche Liebe interessiert, sollte dem Buch aber eine Chance geben. Nachdem in diesem Band alle Hintergründe geklärt wurden, wird es im nächsten Band sicherlich temporeich weitergehen.