Rezension

Über den Regenbogen

Der Schneegänger - Elisabeth Herrmann

Der Schneegänger
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 4 Sternen

An einem eisigen Wintermorgen muss Kommissar Lutz Gehring zu einem Leichenfund. Es ist ein Morgen, an dem man lieber daheim bleiben möchte. Der Hund eines Jägers hat ein menschliches Skelett aufgestöbert. Schnell ist klar, dass es sich um die Leiche eines Kindes handelt, die schon seit längerem dort liegen muss. Gehring erinnert sich an einen alten Fall, der nie gelöst werden konnte. Und tatsächlich handelt es sich um das Kind, dass damals als vermisst gemeldet wurde. Nun muss der Kommissar den Eltern die traurige Nachricht überbringen und er holt die Kommissaranwärterin Sanela Beara dazu, weil er hofft, dass sie mit ihren kroatischen Wurzeln eine Hilfe sein könnte, stammen die verwaisten Eltern doch ebenfalls vom Balkan.

 

Nach ihrem ersten Einsatz hat Sanela Beara tatsächlich den Schritt gewagt, das Studium für den gehobenen Polizeidienst zu beginnen. Zu Beginn des Studiums hat sie im Einsatz eigentlich nichts zu suchen, doch nur zu gerne folgt sie dem Ruf des Kommissars, dem sie in oberflächlicher, aber gründlicher Abneigung verbunden ist. Immer noch hat sie Minderwertigkeitskomplex, die sich in besonderer Hartnäckigkeit, Aufmüpfigkeit, großem Starrsinn äußern. Regeln widerstreben ihr und so setzt sie sich häufiger mal darüber hinweg. Das scheint Kommissar Gehring häufiger an den Rand der Weißglut zu treiben, dennoch muss er zugeben, dass Sanela einen echt guten Riecher hat und ihre quergedachten Ideen häufiger zu Ergebnissen und Schlussfolgerungen führen als man es bei einer Anwärterin annehmen könnte.

 

Auch in ihrem zweiten Fall kommt Sanela Beara einem komplexen Fall auf die Spur, der mit der normalen Sicht aus einer ereignislosen Spießerperspektive kaum zu begreifen ist. Ein Kind ist umgekommen, aus einfachen Verhältnissen zwar, doch hoffentlich geliebt und betrauert. Schon vor Jahren mussten die Eltern beginnen Abschied zu nehmen. Doch nun stirbt auch noch die letzte Hoffnung. Das einzige, was die Polizei oder die Gesellschaft noch zu geben vermag, ist die Lösung des Falles. Eine Lösung, deren Ermittlung den Kommissaren besonders der jungen Anwärterin beinahe das Äußerste abfordert. Nach und nach wird das Dickicht durchdrungen, mit jedem Puzzleteilchen, dass sich an seinen Platz fügt, steigt die ungläubige Spannung in diesem ungewöhnlichen Krimi mit einem ungleichen Ermittlerduo, dem man wünscht, dass es sich noch besser kennenlernt.