Rezension

Überrascht und hat Spannung

We Will Give You Hell -

We Will Give You Hell
von Lina Frisch

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch war einerseits spannend, anderseits etwas langwierig und überraschte am Ende mit seinen Wendungen.

Das Buch war einerseits spannend, anderseits etwas langwierig und überraschte am Ende mit seinen Wendungen. Was ich damit meine, verrate ich dir nun im Text.

Meine Meinung zum Cover:
Durch das Cover in einem Newsletter wurde ich auf das Buch aufmerksam. Ich kann nicht genau sagen, was an der Gestaltung meinen Blick angezogen hat. War es der ungewöhnliche Titel? Oder das Feuer, das am unteren Rand zu sehen ist und dessen Funken nach oben fliegen? Der Wald allein kann es nicht gewesen sein. Ich denke, dass es an der Kombination der Elemente lag.

Meine Meinung zum Inhalt:
Die Andeutungen im Klappentext auf die nordische Mythologie weckten mein Interesse. Die weitere Beschreibung gaben schließlich den Ausschlag, es lesen zu wollen. Bereits nach wenigen Seiten merkte ich, dass die Autorin einen sehr bildhaften Schreibstil hat. Ich konnte mir die beschriebenen Situationen direkt vorstellen und vor allem mit Hellea mitfühlen.

Während der ersten Seiten brauchte ich etwas Orientierungszeit, weil ich mitten in die Handlung geworfen wurde. Rückblicke zeigten mir woran ich war und warum sich Hell so verhielt. Die junge Frau hatte einen schweren Schlag zu verkraften, der ihr schwerer als alles davor zu schaffen machte. Der Urlaub nach Schweden schien die passende Ablenkung zu sein. Doch genau dieser setzte weitere Ereignisse in Gang, die noch mehr verändern sollten.

Die Geschichte las sich anfangs sehr flott. Mit Hells Freunden gab es weiteren Protagonisten mit unterschiedlichem Charakteren. Hell reagierte oft sehr impulsiv und schaffte es oft nicht, das was sie meinte auszudrücken. Stattdessen schoss sie regelmäßig über ihr Ziel hinaus. Ihre Freunde konnten ebenso reagieren wie sie. In meinen Augen war das alles menschlich, denn jeder von uns fand sich bestimmt schon in Situationen wie der ihren wieder. Später trafen wir auf weitere Personen, auf die ich aus Spoilergründen nicht näher eingehe.

In den Wäldern kam es zu einer Wendung, die für neue Wege sorgte und Hell zwang Entscheidungen zu treffen. Sie war oft sehr zwiegespalten und wurde von Unmengen Selbstzweifel geplagt. Dabei hatte sie panische Angst Menschen, die sie mochte zu verlieren oder allein dazustehen. Ihre Gedankengänge machten riesige Sprünge hin und her und sie ließ sich vor allem in den ersten zwei Dritteln von Anderen beeinflussen.

Der Mittelteil begann sich alsbald zu ziehen. Ich musste mich regelmäßig dazu animieren weiterzulesen. Dabei gefiel mir die Geschichte mit den vielen emotionalen Szenen sehr gut. Allerdings zogen sich manche Abschnitte in die Länge und ich wünschte mir zwischendurch, dass es schneller weiterging. Das letzte Drittel brachte die erhofften Spannungssteigerungen und offenbarte weitreichende Wahrheiten, die ein weiteres Mal alles auf den Kopf stellten.

Dabei konnte ich einen gewissen Fanatismus nicht außer Acht lassen. Ich fand das Verhalten falsch und fragte mich, wie sie dem entrinnen wollten. Die Ereignisse nahmen ihren Lauf und waren dieses Mal so voller Spannung, dass ich nicht aufhören wollte zu lesen. Das Ende rückte immer näher und meine Aufregung wurde größer. Das Finale kam und sorgte für starke und emotionale Momente. Kurz war ich ein Teil der Szenerie.

Am Ende gab es für ein paar der Protagonisten schöne Happy Ends. Ich vermute, dass das Buch ein Einzelband ist. Dennoch könnte man mit dem Ende auch einen weiteren Band schreiben. Nachvollziehen kann ich das Handeln der einzelnen Personen, auch wenn ich es nicht gutheiße.

Das Buch beschäftigt sich, eingewoben in die Handlung, mit Feminismus und Gewalt an Frauen. Am Ende des Buches gibt es eine Triggerwarnung, auf die vorne hingewiesen wird.

Mein Fazit:
Lina Frisch beschrieb Helleas Geschichte auf sehr emotionale Weise und ließ die junge Frau einen inneren Kampf mit sich ausfechten. Hell musste Entscheidungen treffen und die Wahrheit über sich herausfinden. Die nördlichen Wälder Schwedens boten mir dabei einige Überraschungen und gute Wendungen. Obwohl sich der Mittelteil in die Länge zog gefiel mir die Geschichte sehr. Die Beschäftigung mit Feminismus und Gewalt an Frauen passte gut ins Geschehen und sollte zeigen, wie stark Letzteres noch immer in der Gesellschaft vorhanden war. Das letzte Drittel des Buches gefiel mir am besten, da dort die meiste Spannung zu finden war. Ich fieberte sehr stark mit und hoffte auf einen guten Ausgang. Wie der aussehen würde, war lange nicht absehbar.

Ich vergebe 4 von 5 möglichen Sternen!

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!