Rezension

Unglaublich, genial, traurig...

Libellenschwestern - Lisa Wingate

Libellenschwestern
von Lisa Wingate

Bewertet mit 5 Sternen

"Libellenschwestern" von Lisa Wingate aus dem Limes Verlag

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, so geflasht hat mich dieser Roman! Ich habe ihn in ein paar Stunden, an einem Tag, komplett durchgelesen und viele unterschiedliche Gefühle dabei durchlebt.

Das erste vorweg: es ist zwar ein Roman mit erfundenen Elementen, nur gab es Georgia Tann und die "Tennessee Children´s Home Society" mit ihren unvorstellbaren Machenschaften wirklich, das allein hat bei mir immer eine unterschwellige Gänsehaut verursacht, auch und gerade weil ich Mutter von vier Kindern bin!

Es geht um mehrere Leben, die so verschieden sind, wie es nur gehen kann und die doch einen gemeinsamen Ursprung haben. Avery Stafford, eine junge 30-jährige Staatsanwältin, die nach Hause zurückkehrt, um bei ihrem an Krebs erkrankten Vater, der Senator ist, für politische Ruhe zu sorgen: bei einer Pflichtveranstaltung stößt sie in einem Pflegeheim auf May Crandall, die sie mit "Fern" anspricht und Avery heimich ihr Familienerbstück abnimmt, ein Libellenarmband - steif und fest behauptet sie, dass es ihr gehöre.

Die einzelnden Kapitel werden von Avery in der Gegenwart und von Rill Foss in der Vergangenheit erzählt. Immer, wenn es richtig spannend wurde, kam das neue Kapitel und ich hatte keine Zeit, das Buch aus der Hand zu legen, weil ich ja wissen musste, wie es weiter geht.

Cover: Eine Libelle, im linken Flügel sieht man den Umriss einer Frau mit ausgestrecktem Arm. Das Bild ist schön gewählt und macht neugierig.

Schreibstil: ich konnte das Buch nicht weglegen! Gefesselt von der ersten bis zur letzten Seite hat es mich komplett mitgerissen: abwechselnd aus der schlimmen Vergangenheit zu lesen und Avery bei der Suche nach der Wahrheit um ihre Großmutter Judy und die geheimnisvolle May Crandall zu begleiten. Lisa Wingate ist ohne viel Drumherum ausgekommen, sie hat die Geschichte erzählt, ohne auf viele Umwege zu gelangen, kein überflüssiges oder seitenfüllendes Geschwafel, das mich ablenken könnte.

Das Buch hat einfach alles, was ein Buch braucht! Natürlich gibt es auch für Avery noch ein paar Wendungen, gerade durch die Vergangenheit ihrer Großmutter ist sie sich in vielen Dingen nicht mehr sicher und es gibt einige Überraschungen, die sich der aufmerksame Leser aber bald schon zusammenreimen kann. Es wurde zum Schluss fast alles aufgeklärt, denn dann kommt auch wieder der Umstand zum tragen, dass es auf wahren Tatsachen beruht und die eben auch nicht immer gut und befriedigend ausgehen.
Ich hoffe sehr, noch viel von Lisa Wingate zu lesen zu bekommen, mich hat sie mit diesem Buch völlig überzeugt!