Rezension

Unterhaltsamer und bewegender New Adult Roman…

My One And Only -

My One And Only
von Helena Hunting

Bewertet mit 4 Sternen

Unterhaltsamer und bewegender New Adult Roman…

Das Cover hat sofort meinen Blick auf sich gezogen. Es ist zwar schlicht, aber wunderschön. Ich liebe diese Farben und finde sie passen zur weiblichen Hauptfigur Lavender.

Und mit Lavender beginnt die Story auch, in einem Prolog. Als 6-jährige auf einem Rummel, die etwas Traumatisches erlebt und mir hat der Atem gestockt. Ich dachte nur, bitte nicht, oh Gott nein und dann… mehr verrate ich jetzt natürlich nicht. Nur, dass dieses Erlebnis das Leben aller Beteiligten für immer geprägt hat. Ein krasser Einstieg, aber sehr gelungen.

Durch dieses Ereignis ist Lavender dann sehr behütet und immer geschützt aufgewachsen. Sie hatte kaum Freiheiten und jeder hat aufgepasst, dass ihr nichts zustößt. Das macht logischerweise etwas mit einem, vor allem mit dem eigenen Selbstbewusstsein. Lavender ist insgesamt sehr ruhig und bedacht. Sie weiß schon was sie will, ist manchmal aber etwas sprunghaft in ihren Ideen und wirkt auch etwas unüberlegt, wie z.B. der Einzug ins Studentenwohnheim. Und auch wenn ich dieses Verhalten wahrscheinlich bei jeder anderen Romanfigur in diesem Genre als etwas naiv kritisieren würde, passt es in diesem Fall, denn Lavender sammelt jetzt erst ihre ersten Erfahrungen, darf erst jetzt ihre eigenen Entscheidungen treffen und damit auch das erste Mal in ihrem Leben ihre ersten Fehler machen. Doch zu allererst muss sie sich ihre Freiheit erkämpfen und das heißt, u.a. gegen ihre Brüder und ihre Cousins aufbegehren. Ich fand Lavender sympathisch und auch recht authentisch. Nur fand ich sie nicht zu 100% stimmig. Als es zu den „heißen“ Szenen kam, dachte ich regelmäßig: „Nanu, wo ist denn jetzt Lavender hin?“

Kodiak hat es ihr aber auch total angetan. Schon seit Kindertagen kennen sie sich. Er kennt ihre Geheimnisse, war bei diesem traumatischen Erlebnis dabei und nur er konnte sie aus ihren Panikattacken retten. Daraus hat sich aber leider etwas „Ungesundes“ entwickelt, was die Eltern dann unterbunden haben. Durch diesen drastischen Schnitt wollte man sie entzweien, aber die beiden gehören einfach zusammen. Auch wenn gerade Kodiak das erst für sich klar kriegen muss. Er ist Sportler durch und durch, super attraktiv und intelligent. Die Mädchen himmeln ihn an, doch eigentlich gab und gibt es für ihn nur eine. Kodiak hat ein klares Ziel vor Augen, aber das kann nur in Verbindung mit Lavender erreicht werden. Auch Kodiak mochte ich sofort. Ein sympathischer Kerl mit dem Herzen am rechten Fleck.

Lavender und Kodiak sind zwei ganz besondere Figuren, die eine super starke Bindung haben, was die Autorin einen wirklich spüren lässt.

Die anderen Nebenfiguren fand ich insgesamt auch gelungen und fand River und Mav ganz besonders interessant. Trotzdem muss ich leider sagen, dass mir die Figuren etwas zu sehr mit Klischee angehaucht waren. Die große Familie hat aber einen wunderbaren Zusammenhalt und das fand ich richtig klasse.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit kleineren und größeren Konflikten entwickelt, die mich durchweg im Buch gehalten hat.  Die gewählten Themen wurden aus meiner Sicht gut bearbeitet. Mit den „heißen“ Szenen hatte ich kleinere Probleme. Zwar waren sie sprachlich toll beschrieben und auch mal etwas anderes, haben aus meiner Sicht aber nicht zu der Figur Lavender gepasst. Und ich fand auch die ersten beiden Szenen etwas befremdlich. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Das Ende fand ich dann sehr gelungen und es hat mir super gefallen, v.a. weil sich jeder auf seine Art treu geblieben ist.

Der Schreibstil war einfach wundervoll. Alles liest sich locker und flüssig. Der Ausdruck passt in dieses Genre und zu dieser Geschichte. Die Dialoge sind unterhaltsam, frisch, humorvoll und machen Spaß. Jeder hat eine eigene Stimme. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mich in die Geschichte gesogen und vor meinem inneren Auge lief ein Film ab. Auch die „heißen“ Szenen fand ich sprachlich gelungen. Ganz besonders hat mir aber die Darstellung der emotionalen Ebene gefallen. Ich konnte mich super in die Figuren hineindenken und fühlen und sie dadurch in ihrem Handeln immer gut nachvollziehen.

Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil Lavender und Kodiak und ihre Beziehung zueinander etwas ganz Besonderes sind, weil die Geschichte sehr unterhaltsam und zum Teil auch bewegend ist und weil der Schreibstil wirklich wundervoll ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich jedoch ab, weil mir die Figuren doch etwas zu sehr mit Klischee angehaucht waren. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die „heißen“ Szenen, die aus meiner Sicht nicht unbedingt zur Figur Lavender gepasst haben und von denen die ersten beiden mich auch etwas befremdet haben. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Trotzdem lohnt es sich, jeden Einzelnen dieser großen Familie kennenzulernen. 

Vielen Dank an Helena Hunting, Beate Bauer und den LYX-Verlag für diese Geschichte.