Rezension

Unterhaltsamer Urlaubskrimi

Willkommen in St. Peter-(M)Ording -

Willkommen in St. Peter-(M)Ording
von Tanja Janz

Bewertet mit 4 Sternen

 Mord im Norden, zwischen Watt und Nordseedeich - das passt für viele Krimi-Leser immer. Mit "Willkommen in St. Peter-(M)Ording" hat nun Tanja Janz den Auftakt einer neuen Reihe vorgelegt, der vor allem die Fans von Cozy-Krimis begeistern dürfte. Wer Nervenflattern, Psychosen und reichlich Blut und Gewalt braucht, ist hier fehl am Platz. Als Urlaubslektüre im Strandkorb - oder in der heimischen Leseecke vom Nordseeurlaub träumend - sind die Ermittlungen des gemütlichen Polizisten Ernie Feddersen und seines aus dem Ruhrpott stammenden Kollegen Fred Galotke, der sich ein bißchen als Schimanski des Nordens gibt, genau das Richtige. Mit Umweltschutz, den Auswirkungen von Massentourismus und Geldgier ist sogar noch ein bißchen sanft verpackte Gesellschaftskritik drin.

Der Tod eines Architekten, der mitten in den Dünen ein großes Hotel bauen wollte, beschäftigt nicht nur die beiden Küstenpolizisten. Auch Ernies Schwester Ilva und ihre Freundin Ute  mischen sich als Hobbydetektivinnen in die Ermittlungen ein, ist doch der Hauptverdächtige Ilvas Jugendliebe Eike, der als Umweltaktivist in der ersten Reihe der Hotelgegner steht. Dabei ist Ilva gerade erst wieder nach St Peter-Ording gezogen und hat einen Job an ihrer alten Schule angenommen, um sich mehr um ihre Mutter kümmern zu können. Sogar in die Einliegerwohnung, in der Ernie und sie schon als Jugendliche lebten, ist sie zurückgezogen.

So viel familiäre Harmonie samt Zusammenglucken - das klingt nach den Idealvorstellungen der 1950-er Jahre und wirkt ein bißchen aus der Zeit gefallen, aber wenn Muddis Kartoffelsalat und Backfisch so eine Sogwirkung haben, sei´s drum. Überhaupt werden Klischees und Stereotypen genüsslich ausgespielt, man sollte das Buch mit einem gewissen Augenzwinkern lesen. Richtig gut gefallen haben mir die Ort-/Zeit/Atmosphäre-Teaser zu Beginn eines jeden Kapitels. Da lassen  Möwengeschrei über Salzwiesen,  der Geruch von Fischbrötchen am Hafen, oder Bienegesumm im Garten schon einmal Kopfkino-Bilder entstehen.

Bei der St Peter Mording-Reihe kommt es weniger auf einen dichten Plot oder einen kniffeligen Fall an, sondern auf die liebenswerten Charaktere und die heitere Gesamtnote. Dabei kommt auf jeden Fall Nordseestimmung auf.