Rezension

Unterhaltsames Roadmovie

Straße nach Nirgendwo - Nele Löwenberg

Straße nach Nirgendwo
von Nele Löwenberg

Bewertet mit 4 Sternen

Am Ende von "Sommer der Wahrheit" setzt sich Sheridan ins Auto und fährt los … und dann war Schluss. Ich dachte: das kann nicht sein; ich muss doch wissen, wie es weitergeht! Ob die Autorin zu diesem Zeitpunkt schon an einen zweiten Band gedacht hatte, weiß ich nicht, aber ich war sehr überrascht, als ich die Ankündigung zu "Straße nach Nirgendwo" gesehen habe und musste natürlich sofort weiterlesen.

Am Ende des ersten Bandes verlässt Sheridan ihre Familie, nachdem (fast) alle Familiengeheimnisse gelüftet worden sind und die ganze Familie sich im Schockzustand befindet, und der zweite Band geht gleich am nächsten Tag weiter: Sheridan ist unterwegs und ihr Bruder läuft Amok, wobei er mehrere Menschen auf der Farm tötet. Die Medien stürzen sich auf das Ereignis und durch Missverständnisse und Sensationsgier wird Sheridan zunächst die Schuld an allem gegeben, wodurch ihr Name im ganzen Land bekannt wird. Nach einiger Zeit schafft sie es unterzutauchen. Sie lebt unter falschem Namen, nimmt schlechtbezahlte Jobs an, lernt wieder mal die falschen Männer kennen und versucht einfach nur, nicht aufzufallen. Doch wer Sheridan kennt, weiß, dass das nicht funktioniert. Immer wieder gerät sie in gefährliche Situationen und muss wieder von vorn anfangen. Und immer noch sucht sie nach Liebe, denn ihre wahre Liebe musste sie in Nebraska zurücklassen…

Mit "Straße nach Nirgendwo" ist der Autorin wieder ein sehr unterhaltsamer Roman gelungen. Es ist keine große Literatur, einfach nur angenehme Lektüre, die nie langweilig wird. Man darf auf keinen Fall irgendwelche Ähnlichkeiten zu den Krimis der Autorin erwarten, und ich bin der Meinung, dass der zweite Band sehr verwirrend sein muss, wenn man den ersten Band nicht kennt.

Die ganze Atmosphäre in dem Buch ist sehr amerikanisch. Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich gedacht, dass das Buch von einem amerikanischen Autor geschrieben wurde. Der Medienrummel ist noch ein bisschen extremer als in Europa und es treten viele typisch amerikanische Charaktere auf, die man hier nicht so finden würde. Etwas genervt haben mich "Amerikanismen" in der Sprache wie "ein paar Dollars" und "er hatte Frühstück" – amerikanische Bücher werden schließlich auch korrekt übersetzt.

Die Handlung ist zwar oft unglaubwürdig und es gibt zu viele Zufälle, aber Sheridan bleibt sich als Charakter treu und das ist für mich das Wichtigste. Man erfährt auch, wie es mit ihrer Familie in Nebraska weitergeht.

Im Gegensatz zum ersten Band werden diesmal mehrere Handlungsstränge zu Ende geführt, aber es gibt Anzeichen dafür, dass Sheridans Geschichte noch nicht zu Ende geschrieben ist…