Rezension

Vom Regen in die Traufen

Straße nach Nirgendwo - Nele Löwenberg

Straße nach Nirgendwo
von Nele Löwenberg

Zum Inhalt:
Das zweite Buch zum Schicksal Sheridan Grants beginnt mit einem Paukenschlag. Ihr Bruder Ezra läuft Amok auf der heimatlichen Ranch und Sheridans Adoptivmutter bezichtigt sie, indirekt an diesem Drama Schuld zu sein. Von der öffentlichen Meinung ans Kreuz geschlagen beginnt eine Odyssee unter falschem Namen, die Sheridan quer durch Amerika führt. Parallel zu dieser Erzählung aus Sheridans Sicht wird die Geschichte um den ermittelnden Polizisten Jordan in der dritten Person geschildert.

Mein Eindruck:
So sehr ich die Krimis von Nele Neuhaus mag, so laut möchte ich rufen: Schuster, bleib bei Deinem Leisten. Denn was Nele, die diese Reihe unter ihrem Mädchennamen Löwenberg schreibt, in ihren Krimis mühelos gelingt, will ihr bei diesem Buch nur unter großen Vorbehalten glücken: Sich eine Geschichte auszudenken, die bei aller Spannung und Unterschiedlichkeit der Charaktere glaubwürdig und interessant gerät.
Hier hat man jedoch das Gefühl, in einen Groschenroman für ältere Männer geraten zu sein. Man nehme ein junges, naives, begabtes aber natürlich bildschönes Mädchen, welches sich immer wieder bedeutend ältere Männer als Objekt ihrer Begierde aussucht und diesen relativ schnell zu Willen ist. Schließlich ist die Liebe vom ersten Blickkontakt an unermesslich groß. Dazu hagelt es absurde Zufälle (vor allem was den Teil um Jordan angeht) und fast alle Personen sind plakativ schwarz oder weiß gezeichnet, grundgut oder abgrundtief schlecht, Zwischentöne sind unerwünscht. Ausgenommen ist davon jedoch die Ich-Erzählerin Sheridan. Sie versucht sich zwar höchst hilflos darzustellen, aber so dumm kann eigentlich niemand sein, der schon so viel erlebt hat. Außerdem zuckt sie nicht mit der Wimper, Geheimnisse gegen ihre Träger zu verwenden, bei ihrer Rachsucht über das Ziel hinauszuschießen und sich absolut egoistisch zu verhalten. Hilfe wird zwar gerne in Anspruch genommen aber nichts zurückgegeben, sondern meistens verbrannte Erde hinterlassen.

Fazit:
Eine an den Haaren herbeigezogene Geschichte um ein junges, dummes, egoistisches Mädchen, das glücklicherweise wunderschön ist und immer wieder dumme, alte Männer findet

2 Sterne