Rezension

Voluminöses Szenario

Apocalypsia
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 3 Sternen

Dicke Wälzer müssen irgendwie faszinierend sein, damit man begeistert bei der Stange bleibt. Ob Apocalypsia für einen Leser faszinierend ist,liegt sicherlich daran, ob er auf Andreas Izquierdos himmlisches Szenario abfährt und nicht genug davon bekommen kann. Bei mir war das leider nicht der Fall.

Dem Roman „Apocalypsia“ liegt die Idee zugrunde, was wohl geschähe, wenn Gott stürbe. Wie würde die Engelschar reagieren? Der Autor entwickelt ein voluminöses Szenario, in dem Heerscharen von Engeln agieren. Parallel dazu fällt die Erde dem Chaos anheim und geht unter, wie es der Name schon nahelegt: die Apocalypse eben!

In seinem „himmlichen Entwurf“ greift der Autor biblische Motive auf und andere Vorstellungen aus der Glaubensliteratur und verarbeitet sie zu Fantasy. Das ist auf weite Strecken hin schon phantastisch, die Vorstellungskraft des Autors ist immens. Zu einer solchen Erzählung paßt der gewollt pathetische Tonfall ganz gut, obwohl das nicht der Stil ist, der mich gefangen nehmen kann. Zahllose Figuren fügen sich zusammen im engelhaften Puzzle, den einen kann man mehr, den anderen weniger abgewinnen.

Was mir den Roman verleidet hat, ist seine Weitschweifigkeit, sein Kampfgetöse, die Richtung, die das Ganze nimmt, i.w.S. seine Grausamkeit, obwohl es auch sanfte und liebliche Töne gibt, die allerdings mehr und mehr zugunsten des Kampfes, des Hauens und Stechens veschwinden, sowie sein Volumen. Es hat seine Berechtigung, wenn Verlage darauf drängen, sich an der 300-Seiten-Marke zu orientieren. Der Hang zur Seitenstraße, zum großen Gesamtbild mit unzähligen Details, ist mir bereits bei anderen Romanen des Autors aufgefallen.

Fazit: Ein dicker Wälzer mit sehr vielem Engelskampf, Engelschaos und Engelsgedöhns, wobei die meist grausamen Engel verdächtig den Menschen ähneln, genau wie seinerzeit die Götter im Olymp.

Kategorie: Gute Unterhaltung, Verlag: A. Izquiero bei Lit. Agentur Kossack, HH. /Neu aufgelegt 2016