Rezension

War nicht so meins

Linna singt - Bettina Belitz

Linna singt
von Bettina Belitz

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:
Fünf Jahre. Fünf Freunde. Kein Wort.
Linnas Weg schien vorgezeichnet: Mit ihrer Band standen ihr alle Türen offen. Doch dann entschied sie sich selber scheinbar grundlos gegen eine Musikerkarriere. Jetzt trifft Linna ihre Freunde von damals wieder und alles ist wie zuvor - bis die Brüche der Gegenwart nach und nach den Blick freigeben auf die Verletzungen der Vergangenheit.

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich über den Büchertreff von script5 zugesandt bekommen, im September fand dort eine Leserunde mit der Autorin Bettina Belitz statt.

Optisch ist mir bei dem Buch gleich der Einband positiv aufgefallen. Zum Lesen entferne ich natürlich den Schutzumschlag und bei den meisten Büchern ist der Einband dann eben langweilig einfarbig. Hier paßt dieser wunderbar zum Schutzumschlag. Ist auf dem inneren Umschlag ein weißes Muster auf rotem Untergrund, finden wir auf dem Einband das gleiche Muster in invertierter Form, nämlich rot auf weißem Untergrund.

Ich bin/war selbst Sängerin, mit ein Hauptgrund, warum mich dieses Buch angesprochen hat. Die Kurzbeschreibung bei amazon hat mich dann letztendlich überzeugt, daß ich diese Geschichte lesen möchte.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist flüssig, locker, aber trotzdem sehr gesetzt und pointiert. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, man hat sehr schnell ein Bild vor Augen, was die verschiedenen Musiker ausmacht.
Mit Linna wurde ich allerdings nicht so wirklich warm, auch empfand ich wenig Sympathien für die anderen Mitglieder der Band. (Ausnahme war hier der Hund "Luna", den ich gleich ins Herz geschlossen habe)

Ich empfand die Geschichte am Anfang sehr spannend, allerdings habe ich mich recht schnell gefragt, auf was das Ganze eigentlich zulaufen soll. Soll dieses Buch einfach nur die Gefühlswelt Linnas enthüllen? Oder geht es doch noch in Richtung Thriller, wie man manchmal zwischendurch denken könnte? "Zermürbendes Psychospiel" - so bei der Kurzbeschreibung von script5 - hatte mich (und auch einige andere Leser) eher in Richtung Thriller denken lassen.

Bis etwas über die Hälfte hat mich das Buch wirklich gefesselt, aber dann hatte ich von den "Psychospielchen" auch langsam genug, zumal ich dann auch immer mehr Dinge als sehr unglaubwürdig empfand. Im letzten Drittel habe ich mich dann auch öfter dabei ertappt vieles zu überfliegen, um endlich zum Ende zu kommen.

Am Ende stand ich dann doch etwas ratlos da, weil Einiges nicht aufgeklärt wird. Erscheinen manche Andeutungen zwischendurch als wichtige Details in Linnas Vergangenheit, werden sie zum Ende noch nicht einmal mehr erwähnt. Gerade deswegen konnte mich der Roman letztendlich nicht wirklich überzeugen.

Wer hier auf einen Thriller oder Roman mit Thrillerelementen hofft, wird enttäuscht werden. Leser, die gerne atmosphärische Erzählungen lesen und sich nicht an unaufgeklärten Fakten stören, werden hier aber sicherlich auf Ihre Kosten kommen.

3 Sterne