Rezension

Was ist böse?

Die Unbarmherzigen - Danielle Vega

Die Unbarmherzigen
von Danielle Vega

Harmlos pink, so erscheint das Buchcover auf den ersten Blick. Doch das Pentagramm in der Mitte, das auf den Kopf gestellte Kreuz im Namen der Autorin und der leicht verwischte blutige Fingerabdruck deuten bereits an, dass es sich hier nicht um einen fröhlichen Jungmädchenroman handelt.

 

Harmlos beginnt auch der Roman um Sofia, die „Neue“ in der Adams High School in dem kleinen Ort Friends, Mississippi. Auf der Suche nach Freunden wird sie in die Clique der hübschen, von ihrer religiösen Bestimmung überzeugten Riley aufgenommen. Aber sie verbringt auch einen Teil ihrer Freizeit mit Brooklyn, Rileys Kontrahentin, und deren Freundeskreis. Schon bald jedoch wird sie in Rileys Plan, Brooklyn zu läutern und ihre Seele zu retten, einbezogen. Sie gerät in einen Strudel von Ereignissen, über die sie keinerlei Kontrolle hat. Erlebnisse aus ihrer eigenen Vergangenheit belasten sie zunehmend, Stück für Stück wird ein dunkles Geheimnis aufgerollt.

 

Zweifellos spannend geschrieben, in rasantem Tempo voller Action, ein Thriller. So gelingt es Danielle Vega, den Leser bis zum Ende der Geschichte in Atem zu halten.

Leider geraten die Charaktere eher oberflächlich und  psychologische Hintergründe werden nur angerissen. Was tut eine neue Mitschülerin, um Anschluss zu finden? Wozu ist sie bereit?

Wenn die Autorin in ihrem Roman möglicherweise auch fragwürdige Methoden der Kirche anprangern wollte (wie den Exorzismus), gerät ihr Vorhaben jedoch zusehends ins Abseits; denn ein sehr hoher Prozentsatz des Geschehens besteht schlicht aus Gewalt. Der Thriller wird zur Horrorstory, die blutigen und brutalen Details von Verletzungen und Folter steigern sich. Die Grausamkeit und Unbarmherzigkeit, mit der die Mädchen zu Werke gehen, ist unvorstellbar. Ein echter „Schocker“!

Die Leseempfehlung für Jugendliche ab 14 Jahre empfinde ich aufgrund der hohen Brutalität als nicht gerechtfertigt.