Rezension

Weltuntergang mal anders

Bedrohliche Gefühle -

Bedrohliche Gefühle
von Linda Jones

Bewertet mit 4 Sternen

Ich war früher großer Fan der Bücher von Linda Howard, hatte die Autorin aber ein bisschen aus den Augen verloren. Dann stach mir dieses Cover ins Auge und als ich ihren Namen über dem Buchtitel sah, wollte ich es unbedingt lesen. Der Klappentext bzw. die Kurzbeschreibung waren im Nachhinein allerdings ziemlich irreführend. Für mich klang es so, als würde der Hauptteil des Buches darin bestehen, dass Ben versucht Sela vor üblen Gangs zu retten und ich hab schon Bandenkriege, Geiselnahme, Misshandlungen und eine heldenhafte Rettungsaktion mit viel Gefahr und Spannung vor meinem geistigen Auge gesehen. Aber weit gefehlt- und wer das erwartet, wird bitter enttäuscht werden.

Zum Inhalt: Ben ist seit er bei den Marines aus dem Dienst ausgeschieden ist eher einsiedlerisch unterwegs und lebt abgeschieden in einer Berghütte. Kontakt zu den Talbewohner hat er nur, wenn er Erledigungen anstellt, sonst vermeidet er es, mit ihnen zu sprechen. Doch als er von einer herannahenden Katastrophe erfährt, die das Stromnetz für Monate oder sogar Jahre lahmzulegen droht, warnt er die schöne Tankstellenbesitzerin Sela. Diese ist unentschlossen, ob sie Ben glauben soll, kann aber sich und ihre Familie auf die Katastrophe rechtzeitig vorbereiten. Das sich Ben Behauptung bewahrheitet muss das Dorf zusammenstehen um zu überleben- aber das kann nicht ohne Bens Hilfe funktionieren. Er und Sela kommen sich dabei schnell näher.

Die Story des Buches war für nicht wie erwartet, aber sie war solide erzählt und trotz der missverständlichen Kurzbeschreibung sehr interessant. Es wird sehr ausführlich geschildert, welchen Schwierigkeiten sich die Menschen gegenüber sehen und wie sie Lösungsansätze dafür finden. Dabei stehen vor allem die Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft untereinander im Fokus. Es gilt neue Strukturen zu finden und gemeinsam zu überleben. Insgesamt gibt es in diesem Buch aber ein sehr gesittetes Weltuntergangsszenario. Zumindest trifft die Katastrophe die Talbewohner nicht so heftig wie erwartet und bis auf diverse Einschränkungen passiert eigentlich nichts schlimmes. Keine Plünderungen, (fast) keine Morde und die allgemeine Ordnung wird größtenteils gewahrt. Und nebenher entwickelt sich eine Romanze zwischen den Hauptcharakteren.
Von der Story und dem Thema hätte ich mir ein bisschen mehr Spannung erwartet, die kam aber hauptsächlich nur am Ende mal kurz auf.

Das Buch ist gut geschrieben, Szenarien werden detailliert geschildert und die Protagonisten sind sehr sympathisch. Daher hat mich das Buch trotz verfehlter Erwartungen gut unterhalten.