Rezension

Wenn deine Familie dich nicht will...

Liebe verletzt - Rebecca Donovan

Liebe verletzt
von Rebecca Donovan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Emily, genannt Emma, lebt bei ihrer Tante und ihrem Onkel, da ihr Vater schon früh starb und ihre Mutter sich aufgrund ihrer Alkoholsucht nicht um sie kümmern kann. Schlimm genung, würde jetzt jeder sagen. Aber es kommt noch schlimmer: Emma wird von ihrer Tante misshandelt, die sie abgöttisch hasst. Ihre einzige Freundin, Sara, bekommt immer wieder mit, wie sie behandelt wird, aber schweigt, weil Emma sie darum bittet, weil sie Angst um die Kinder von ihrer Tante und ihren Onkel hat, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Gerade wegen des häuslichen Missbrauches scheut Emma soziale Kontakte, damit niemand mitbekommt, was sie für Probleme hat. Aber dann kommt Evan an der Schule. Er ist anders. Ganz anders. Zwiscen den beiden funkt es auf den ersten Blick. Aber Emma will nicht, dass er sie wirklich kennen lernt...

Die Geschichte fand ich sehr vielversprechend und war auch neugierig, wie die Autorin dieses sensible Thema umsetzen würde. Laut der Angabe hier ist das Buch für Kinder bis zehn Jahre, was ich persönlich falsch finde, da die Gewaltschilderungen dafür vielleicht doch ein wenig zu enorm sind. Ich weiß nicht, ob Kinder in diesem Alter damit schon so gut umgehen können.

Die Gewaltbeschreibungen ließen mich auch nicht unbedingt kalt, ehrlich gesagt schockierten sie mich immer wider aufs Neuste. Mit der Zeit begann ich auch Angst vor Carol, ihrer Tante, zu haben. Das Buch machte mich förmlich nervös.

Teils ging mir Emma auch ein wenig auf die Nerven, auch wenn ich wusste, dass das beabsichtigt war. Ich konnte Emmas inneren Konflikt zwar verstehen, aber dennoch verstand ich nicht, wie sie nicht versuchen konnte, eine wirkliche Lösung zu finden. Sie neigt zwar zur Rebellion, aber für mich war das zum Teil einfach nicht authentisch genug bzw. das "falsche" Verhalten.

Sara war für mich meine Lieblingsfigur - neben der Mutter von Evan. Die beiden sind einfach so herzlich und stehen ihr ziemlich gut bei. Sara ist dabei natürlich wichtiger, weil sie ihre beste Freundin ist. Die beiden waren so liebevoll, dass man sie einfach nur ins Herz schließen konnte.
Evan hingegen fand ich einfach zu perfekt. Ich weiß nicht, das war für mich einfach nicht realistisch. Ich meine, welcher Typ hat denn so viel Geduld?

Einige Veränderungen passten für mich einfach nicht ins Konzept, welche ich jetzt aber nicht weiter erläutern möchte, um niemandem die Spannung zu rauben. Eins kann man dem Buch aber zugestehen: es überrascht immer wieder aufs Neue.
Das Ende hat mir den Atem geraubt, aber mich auch schockiert zurück gelassen. Die Autorin hat es leider noch nicht ganz so geschafft, den Blick auf's Wesentliche zu richten. Oft hält sie sich bei unnötigen Szenen lang auf, während die wichtigen nur so "abgestottert" werden.

Insgesamt war das Buch ganz nett, hat einen auch unterhalten und zum Nachdenken angeregt. Herausragend war es aber nicht und nochmal würde ich es wahrscheinlich nicht lesen. Schade! Aber da die Autorin noch am Anfang steht, hoffe ich mal, dass sie diese kleinen Makel im Laufe der Zeit beseitigen kann und dann die wirklich richtig guten Bücher schreibt. :)