Wie entscheidet sich Konrad?
Bewertet mit 4 Sternen
1911. Helene, genannt Nele Dornhain erhält von ihrer Schwester Lavinia aus Hamburg einen Brief mit einer Verlobungsankündigung. Noch weiß der verehrte nichts von seinem Glück, und es ist auch nicht standesgemäß. Lavinia, Nele und Ellinor sind die drei Töchter eines bekannten Hamburger Reeders, und ein Mann, der am Elbtunnel mitgearbeitet hat, ist sicher nicht standesgemäß. Nele, die in München Kunst bzw. Malerei studiert, fährt am nächsten Tag nach Hamburg. Inzwischen hat sich Lavinia ihrem Angebeteten geradezu an den Hals geworfen.
Klara Tießen ist die illegitime Tochter von Vitor Dornhain. Als sie eines Tages bei ihm auftaucht, stellt er sie als drittes Hausmädchen ein. Natürlich ohne ihr die Wahrheit zu sagen, denn die wissen nur er und seine Mutter.
Im Zug nach Hamburg lernt Nele einen jungen Architekten kennen. Er ist ihr überaus sympathisch. Und sie lässt sich von ihm den Elbtunnel zeigen, während sie ihn in Museen entführt. Die ganze Zeit nicht ahnend, dass dieser Mann der Angebetete ihrer Schwester ist. Erst als ihr Vater, um einem Skandal zu entgehen, die Hochzeit Lavinias mit Konrad Michaelis erlaubt, erfährt Nele was Sache ist. Doch Konrad Michaelis will eigentlich gar nicht Lavinia heiraten, aber um einen Skandal zu vermeiden, erklärt er sich bereit. Und niemand erfährt von Neles Kummer. Und Lavinia ist in dieser Beziehung wie ein kleines Kind: Sie hat, was sie will, und nun interessiert es sie kaum noch. Nur die Hochzeitsfeier und ihr Kleid sind wichtig. Und als Konrad in der Hochzeitsnach seine Rechte einfordern will, entzieht sie sich ihm und schickt ihn unwiderruflich aus ihrer Kammer.
Konrad macht vor seiner Hochzeit noch eine Reise nach München, besucht Nele, doch letztendlich entwindet sie sich ihm. Aus lauter Kummer wird sie sterbenskrank, muss in die Schweiz zur Erholung, wo sie zuerst in einem Sanatorium, später unter Landarbeitern lebt. Dort findet sie Konrad als er auf dem Weg nach Afrika ist. Er hat eine Stelle in Daressalam angenommen, und soll eigentlich in einigen Tagen per Schiff weiterreisen. Nele und er kommen sich wieder näher und sie erfährt, dass Victor Dornhain gegen eine Scheidung von Lavinia ist. Doch dann kommt der erste Weltkrieg dazwischen, und alles wird anders…
Dies ist das erste Buch, das ich von Micaela Jary gelesen habe. Es ist ein historischer Roman vor dem Hintergrund der Ereignisse in Sarajewo und dem darauf folgenden Ausbruch des ersten Weltkrieges. Es hat die Spannung, die ein solcher Roman erzeugen kann und Micaela Jary hat es geschafft, die Spannung bis zum Schluss zu halten. Der Schreibstil ist unkompliziert, ich musste nie überlegen, was die Autorin da wohl gerade meint. Ein schöner historischer Roman, der mich durchaus gefesselt hat, und den ich auch recht schnell gelesen habe. Er hat mir sehr gut gefallen.