Rezension

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Wunderbarer Angriff auf die Lachmuskeln - herrlich spritzige Unterhaltung

Alles Tofu, oder was? - Ellen Berg

Alles Tofu, oder was?
von Ellen Berg

Dana ist Mitte 30, alleinerziehende Mutter der kleinen Leonie und Inhaberin eines veganen Bistros, das nicht nur  mehr als renovierungsbedürftig ist sondern auch leider noch einen chronischen Mangel an Gästen zu verzeichnen hat. Der Grund liegt leider hauptsächlich in Danas gewagten veganen Kreationen, die wohl nicht so ganz den Geschmack der wenigen Gäste treffen, denn auch ihr treuer und ergebenener vietnamesischer Koch Hung Tai kann Danas Gerichten nicht viel abgewinnen. Leider es kommt es noch viel schlimmer für Dana. Das Gebäude, in dem sich ihr Bistro und die darüberliegende Wohnung befinden, soll abgerissen werden. Längst haben die übrigen Mieter des Hauses eingelenkt und ihre Wohnungen verlassen. Nur Dana bleibt eisern, sie will nicht ausziehen bzw. hat in ihrem leicht chaotischen Leben gar nicht mitbekommen, welch perfiden Mietvertrag sie unterzeichnet hat. Demnach ist sie gezwungen, in Kürze das Weite zu suchen. Sie stellt sich zwar stur, doch eine gerissene Angestellte des Bauträgers macht ihr fortan mit dreisten Mitteln der "Entmietung" zu schaffen.

Ihr Lebensgefährte Paul, den Danas veganer Trip und das Leben nach dem Mondkalender schon lange nervt und der sich auf gar keinen Fall von seiner Vorliebe für Fleisch abbringen lassen will, beendet zudem nach einem handfesten Streit auch die Beziehung. Kurz zuvor hatte Dana eigentlich noch auf einen Heiratsantrag von ihm gehofft. Doch, Fehlanzeige. Als sie noch hofft, daß er reumütig in die gemeinsame Wohnung zurückkehren wird, steht jedoch unverhofft ihr Vater vor der Tür und bittet um Unterschlupf. Danas Mutter hat ihn vor die Tür gesetzt. Es wird äußerst turbulent. Danas Vater ist nicht nur ein besserwisserischer pensionierter Lehrer, der allzu gerne endlose Vorträge hält, nein, er ist auch noch bekennender Nicht-Vegetarier und besteht u. a. auf sein morgendliches Frühstücksei. Kann Dana diesen Angriff auf ihre vegane Mission abwehren? Und wie soll sie das Bistro retten und ihren Lebensunterhalt sicherstellen?

Mit diesem Buch wurde ich bestens unterhalten. Ein wunderbar lockerer und spritziger Schreibstil erlauben sich mit wunderbar einfallsreich geschilderten Protagonisten, toller Situationskomik und den lebensklugen Sprüchen des vietnamesischen Kochs einen nicht abzuwehrenden Angriff auf die Lachmuskeln des Lesers. Aber auch die Liebe und menschliche Verwicklungen kommen nicht zu kurz und die Protagonisten machen teilweise eine bahnbrechende Entwicklung durch, die zu einem runden und guten Abschluss des Buches führen. Dies war mein erster Roman von Ellen Berg und auf jeden Fall nicht mein letzter.