Rezension

Zu vorhersehbar, um spannend zu sein

Welche Farbe hat die Angst? - Barbara Rose

Welche Farbe hat die Angst?
von Barbara Rose

Bewertet mit 3 Sternen

Die fünfzehnjährige Katta ist überglücklich: Sie hat einen Sommermalkurs bei dem bekannten Künstler Josef Wild gewonnen und wird ihre Ferien endlich einmal ohne ihre Eltern und fernab des italienischen Urlaubsdomizils verbringen. Aber schon an ihrem ersten Tag in Goldbach stellt ihr Lehrer fest, dass Kattas Bilder auf fast unheimliche Weise dem Stil von Miriam ähneln, einer ehemaligen Schülerin, die vor Jahren Selbstmord beging. Auch Katta fühlt sich mit dem fremden Mädchen verbunden. Sie taucht in ihre Vergangenheit ein – und findet dabei erschreckende Dinge heraus. Doch irgendjemand scheint ein großes Interesse daran zu haben, dass die Geheimnisse von damals dort bleiben, wo sie sind.

»Welche Farbe hat die Angst?« ist ein Buch, das mich zwiegespalten zurücklässt. Die Geschichte an sich ist interessant aufgebaut und lässt den Leser miträtseln. Das Thema Eifersucht spielt eine große Rolle, nicht nur, als sich zwischen Katta und Alex, der die Ferien bei Verwandten in Goldbach verbringt, eine zarte erste Liebe entspinnt. Die auf mysteriöse Weise umgekommene Miriam ist seine Cousine und weder Alex noch seine Tante glauben daran, dass Miriam damals tatsächlich Selbstmord begangen hat. Zusammen machen sich Katta und Alex deshalb auf die Suche nach Spuren, begleitet durch seltsame Träume, die Katta heimsuchen und die eine Verbindung zu Miriam zu haben scheinen.
Auch die Kunst zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Nicht nur das aquarellbunte Cover greift das Thema auf: Jede Kapitelüberschrift trägt den Namen einer Farbe und auch im Text finden sich immer wieder passende Metaphern und Beschreibungen.

Ein großes Manko war für mich allerdings die Vorhersehbarkeit der Handlung. Es ist einfach zu offensichtlich, wer hinter Miriams rätselhaftem Tod steckt. So war ich mir schon nach wenigen Seiten sicher, wie das Buch enden würde. Spannung kam dadurch natürlich kaum noch auf. Ein wenig mitfiebern konnte ich erst gegen Ende, als Katta selbst klar wird, mit wem sie es zu tun hat.

Auch Katta als Hauptcharakter konnte mich nicht wirklich überzeugen. Im Klappentext wird sie als Fünfzehnjährige beschrieben, aber die meiste Zeit wirkte sie auf mich eher wie zwölf. Der Schreibstil erschien mir stellenweise hölzern, die Dialoge gekünstelt, vor allem, wenn Katta »nee« statt »nein« sagt, obwohl ansonsten keine Umgangssprache verwendet wird.

Insgesamt ist »Welche Farbe hat die Angst?« ein nettes Buch für zwischendurch, dessen Handlung für meinen Geschmack aber zu konstruiert und vorhersehbar war.