Rezension

Über Malerei, Liebe und einen mysteriösen Todesfall

Welche Farbe hat die Angst? - Barbara Rose

Welche Farbe hat die Angst?
von Barbara Rose

INHALT

"Katta malt für ihr Leben gern. Als sie einen Kurs bei dem bekannten Maler Josef Wild gewinnt, ist der fasziniert, denn ihr Stil ähnelt auf unglaubliche Weise den Bildern einer ehemaligen Schülerin: Auch Miriam hat vor vielen Jahren bei ihm gelernt, sich aber kurz vor Ende des Kurses das Leben genommen. Durch Zufall findet Katta Miriams Maltagebuch und erkennt schnell: Ein Mädchen, das so viele Pläne hatte, kann unmöglich freiwillig in den Tod gegangen sein. Katta ahnt, dass damals etwas Schlimmes passiert sein muss, doch wie soll sie das beweisen?Während sie immer tiefer in die Vergangenheit eintaucht, häufen sich unheimliche Vorgänge. Katta bekommt anonyme Briefe und ihre Sachen werden durchwühlt. Die Suche nach dem Täter von damals, der immer noch mitten unter ihnen ist, wird zu einem Wettlauf mit der Zeit. Wie gut, dass Katta tatkräftige Unterstützung vom charismatischen Alex bekommt …"Quelle Boje

MEINE MEINUNG

Die fünfzehnjährige Katta ist überglücklich, als ihr Bild bei einem Wettbewerb gewinnt. Der erste Preis ist ein Malkurs in den Sommerferien bei dem berühmten Künstler Josef Wild. Es ist nicht einfach, ihren Gluckeneltern, die bereits den alljährlichen Italienurlaub gebucht haben, klar zu machen, dass sie dieses Jahr nicht mitfahren wird. Doch letztendlich darf sie den Kurs antreten. Hier fehlte ein wenig Handlung. Am Ende des einen Kapitels sagt Kattas Vater ein ziemlich klares Nein, weil er nicht viel von ihrer künstlerischen Tätigkeit hält. Zu Beginn des nächsten Kapitels hat sie ihren Koffer gepackt und wird von ihren Eltern zum Kurs gefahren und ihr Vater gibt ihr Taschengeld und die eine oder andere nette Überraschung mit. 

Im Dorf trifft sie auf Drummer Alex aus ihrer Schule, der die Ferien bei seiner Tante und seinem Onkel verbringt. Zwischen den beiden entwickeln sich recht schnell starke Gefühle für einander. Der einzige andere Gewinner des Kurses ist Pascal, der ebenfalls ein Auge auf Katta geworfen hat. Das Krimielement der Geschichte wird recht schnell eingeführt, es wird nicht lange um den heißen Brei herumgeredet. Lehrer Josef Wild bemerkt sofort die starken Gemeinsamkeiten zwischen Katta und der verstorbenen Miriam, die ebenfalls Schülerin bei ihm war. Damals ist sie unter mysteriösen Umständen verstorben, alles deutet auf Selbstmord, aber Katta will nicht so recht daran glauben. 

Die Geschichte um Miriam ist etwas verwirrend und teilweise abgedreht. Verwirrend, weil Miriam Alex Cousine ist, zwischen den beiden aber ein ziemlicher Altersunterschied liegt. Die ganze Sache mit ihr liegt also schon eine Weile zurück.Abgedreht ist es insofern, weil Katta regelrecht besessen von ihr ist und das von erster Sekunde an. So besessen, dass Katta intensiv von Miriam träumt und sich einredet, dass die Tote mit ihr spricht und ihr etwas mitteilen will. Dieser paranormale Faden wird am Ende noch einmal aufgegriffen, als Miriam Alex im Traum ruft, aber nie richtig ausgebaut, sodass er eher störend als unterstützend wirkt. Mehr wie ein Fremdkörper, der die Geschichte ein wenig unglaubwürdig macht. 

Abgesehen davon, gefällt mir die Vermischung verschiedener Themen und Motive. Einerseits geht es um die Malerei, um Techniken, um wahres Talent und alles, was nötig ist, um atemberaubende Bilder zu erschaffen. Andererseits geht es um Kattas Ermittlungen im Fall Miriam. Sie kann die Sache nicht auf sich beruhen lassen und gräbt immer weiter in der Vergangenheit, um herauszufinden, was damals wirklich geschehen ist. Meiner Meinung nach, findet sie all die Hinweise etwas zu schnell und kombiniert sie zu leicht. Als Leser kann man nicht wirklich mitkniffeln, welcher Hinweis was zu bedeuten hat, weil Katta sofort auf jede Lösung kommt. Trotzdem macht es Spaß, zu raten, wer der vorhandenen Figuren Miriam damals umgebracht haben könnte. Als erfahrener Thrillerleser kommt man schnell drauf, wer aber noch eher neu in dem Genre ist, wird bis zum Ende mitfiebern. Oftmals stört eine Liebesgeschichte im Thriller, hier passt sie gut ins Geschehen und zu Kattas Entwicklung. Alles fügt sich gut zusammen und alles in allem ist die Geschichte schön rund. 

Es ist schön geschrieben, vor allem, wenn es um Farben und Malerei geht gefällt mir der Schreibstil gut. Er gibt ein gutes Thrillertempo vor und verweilt an den richtigen Stellen für gefühlvolle Momente. Lediglich die Dialoge, besonders die zwischen Alex und Katta, sind mir an vielen Stellen zu pathetisch und in ihrer ganzen Art einfach too much. 

Ein toller Thriller für junge Leser ab 12 Jahren, bei dem man viel über Malerei und Farben lernen kann. Die Frage, welche Farbe die Angst hat, wird übrigens auch beantwortet. 

4,5 von 5 Punkten

Cover 1 Punkt, Idee 1/2 Punkt, Plot 1 Punkt, Figuren 1 Punkt, Sprache 1 Punkt

~*~ Boje ~*~ 270 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-414-82409-7 ~*~ Gebundene Ausgabe ~*~ 12,99€ ~*~ März 2014 ~*~