Rezension

Tolle Gestaltung und gut getroffene Figuren, die Auflösung hat mich dafür aber enttäuscht

Promise Boys - Drei Schüler. Drei Motive. Ein Mord. -

Promise Boys - Drei Schüler. Drei Motive. Ein Mord.
von Nick Brooks

Bewertet mit 3.5 Sternen

Drei Schüler. Drei Motive. Ein Mord.

Meine Neugier war geweckt und ich war sehr gespannt auf die Geschichte von den drei Schülern und welche Wahrheit sich hinter dem Mord verbirgt.

Die Geschichte startet mit vielen verschiedenen Erzählperspektiven von ganz unterschiedlichen Figuren, die irgendwie eine Rolle in der Story spielen. Für mich hat sich das Ganze wie ganz persönliche Interviews gelesen, die alles in unterschiedliche Richtungen bringen, denn irgendwie hat jeder seinen eigene Teil zu dem Mord zu sagen. Auch wenn es durch die vielen Figuren einige Informationen gibt, kam ich beim Lesen sehr gut mit. Durch die vielen Perspektiven gibt es zwar ein paar Informationen, aber der Autor hat die Erzählung trotzdem so aufgebaut, dass zunächst keine Handlungsstränge miteinander verknüpft werden, wodurch die vielen Wechsel für mich keine Probleme dargestellt haben. Irgendwann liest sich die Geschichte dann für ein paar Kapitel wie ein "normales" Buch und wechselt durch die drei verdächtigen Schüler.

Mir hat es sehr gut gefallen, wie der Autor alles gestaltet. Kein Protagonist ist wie der andere und sie sind in ihren Charakteren sehr unterschiedlich und facettenreich, bleiben aber trotzdem durchweg greifbar. Positivere und negativere Punkte werden gleichermaßen hervorgehoben, aber auch die schwierigen Lebensumstände bekommen ihren Platz. Ich war durchweg hin und her gerissen, bei wem sich wirklich ein handfester Motiv verbirgt und welcher Aspekt auch dafür sorgt, dass man einem Schüler den Mord eben doch nicht zutraut. Besonders die Schule hat mir beim Lesen ein sehr komisches Gefühl vermittelt, durch die unüblichen Regeln und die Strenge, aber das gehörte auch so. Durch die vielen Figuren findet das Ganze nicht so recht an Tiefe, aber das hat mich in dem Punkt nicht weiter gestört, weil es für mich trotzdem interessant und gut gestaltet wurde.

Mich hat es durchweg gereizt, zu erfahren, was hinter dem Mord steckt, aber mir hat es dann viel zu lange gedauert, dass eine Richtung vorgeben wird. Natürlich wird allen irgendwie ein Motiv angedichtet, aber so wirklich "ernst" wurde es für mich als Leserin nicht. Viel zu spät nimmt das Ganz dann Fahrt auf, aber dann wars auch eigentlich schon wieder zu Ende und die Auflösung hat mich sehr enttäuscht. Mir fehlte es an Wendungen, Anregungen für eigene Gedanken und wirkliche Überraschungen. Vielmehr geht es erst sehr stark um den Aufbau der Figuren, nur um dann ohne Umwege zu der Auflösung zu kommen, die wenig raffiniert und begeisternd ausfällt.

Die ganze Story lässt sich sehr gut lesen und mir gerade bei den Figuren auch sehr gefallen, wodurch es für mich kein Flop wurde. Wer aber viel Durchdachtheit beim Krimianteil sucht, wird am Ende wahrscheinlich ebenso enttäuscht. Von mir gibt es daher mit 3.5 Sterne eine eingeschränkte Empfehlung.