Rezension

Herb

Die Tage des Wals -

Die Tage des Wals
von Elizabeth O'Connor

Bewertet mit 4 Sternen

Dies ist ein Buch, bei dem alles passt. Das Cover in seiner rauhen Schnörkellosigkeit, die herbe Sprache der Autorin und der berührende Inhalt über eine zerfallende Welt auf der Insel.

Manod lebt mit ihrem Vater und ihrer kleinen Schwester auf einer kleinen Insel vor der walisischen Küste. Die Bewohner leben vom Fischfang, sie sprechen ihre eigenen Sprache und pflegen ihre eigene Kultur. Als ein Wal am Strand auftaucht, erregt die Insel das Interesse der Engländer vom Festland und Joan und Edward kommen auf die Insel, um das abgelegene Eiland zu erforschen. Dabei hift ihnen Manod, denn sie spricht neben der Sprache der Insel auch Englisch und ist intelligent und aufgeweckt. Ihr größter Traum ist es aufs Festland zu gehen und dort zu studieren, aber für sie liegt das außerhalb ihrer Möglichkeiten. Nun sieht sie eine Chance und will sie nutzen.

Elizabeth O'Connor hat ein berührendes Buch in einer sehr prägnanten Sprache geschrieben. Die Kapitel sind kurz und immer wieder kehrt sie zu dem gestrandeten Wal zurück, der am Strand langsam zerfällt. Er zerfällt so wie die Kultur der Inselbewohner, sie sehen keine Zukunft mehr auf der Insel und beim Fischfang, junge Leute ziehen weg, um anderswo ein besseres Leben zu finden. Ob das immer besser ist, das sei mal dahingestellt, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch Manod wird bitter enttäuscht. Statt mit den Forschern gehen zu können, wird sie kommentarlos zurückgelassen und auch ihre geliebten wertvollen Stickereien werden gestohlen. Man erfährt nicht, ob sie ihren Traum verwirklichen kann.

Das Buch hat mich tief beeindruckt und berührt. Die Naturschilderungen sind sehr eindrucksvoll, man lebt quasi mit auf der Insel und lernt ihre Schönheiten, aber auch ihre Herbheit kennen. Leider endet es nicht hoffnungsvoll, man hofft nur, dass Manod ihren Weg finden wird. Auf jeden Fall lesenswert!