Rezension

Schlechte Aufmachung von Kill Bill

Yoko -

Yoko
von Bernhard Aichner

Bewertet mit 3 Sternen

Yoko, eine Frau die nichts zu verlieren hat, denn ihr wurde schon alles genommen.

Sehr schnell und direkt mittendrin sind wir in der Geschichte, rund um Yoko, welche Ende 20 ist. Sie ist die Besitzerin einer Glückskeksmanufaktur. Bei Ihrer Geburt stab ihre Mutter und ist alleine bei einem übergriffigen Vater aufgewachsen, welcher sie früh in die heimische Metzgerei holte. Die tiefe Wut über den Verlust der Mutter und dass diese sie nach Yoko von den Beatles nannte, sitzt tief in ihr drin. Yoko ist keine Frau die offen auf Leute zugeht, sie ist introvertiert und verspürt eine tiefe Wut gegen die Welt in sich. Ihr Vater wurde in ihren 20ern zum Pflegefall und wie dieser starb schloss sie direkt die Metzgerei und erfüllt sich einen Traum mit dem Backwerk.

Doch auch wenn Yoko erstmal nicht als die Wahnsinns hübsche und aufgeschlossene Person rüberkommt, so kann sie ganz am Anfang des Buches nicht mit ansehen, wie zwei Kerle einen Hund zu Tode prügeln. Nur das Yoko nun selbst Opfer der beiden Arschlöcher wird und mit der Vergewaltigung etwas in ihr freigetreten wird, was tief verborgen war.

Sie will Rache. Für sich und für den Hund und holt sich diese auch und es beginnt eine Geschichte mit Rache auf beiden Seiten. Für jeden Toten den Yoko erzeugt, bekommt sie die Quittung.

Neben Yoko sind Maren, die ehemalige Karrierefrau, Richard der Polizist und Kumpel ihres Toten Vaters und der Angestellte Azad die wichtigsten Personen im Buch.

Die Geschichte wird vollständig aus der Sicht von Yoko erzählt und wir erfahren auch durchgängig wie es ihr geht und was sie fühlt. Erfahren die Pläne und Gedanken die sie beschäftigen.

Besonders ist die Art, wie Dialoge geführt werden. Diese werden untereinander gelistet geführt:

(Yoko) Genau so habe ich mir das vorgestellt
(Maren) Dann machen wir es in Zukunft doch immer genau so
(Y)
(M)

Der Autor hat somit für mich die Persönlichkeit aus dem Dialog herausgenommen. Denn die Art wie jemand spricht:  sagte sie, flüsterte sie, sprach sie mit ängstlicher Stimme, knurrte sie aus zusammengebissenen Zähnen usw. entfällt somit vollständig. Es machte mir somit Yoko, obwohl man wie oben beschrieben Ihre Gefühle lesen kann, dann doch wieder so unnahbar, wenn es um einen direkten Dialog ging.

Teilweise fand ich diese Art des Dialoges auch sehr anstrengend und wie man schon erahnen kann, gab es nie ein Gespräch zwischen drei Leuten und immer nur mit Yoko als eine der beiden Personen.

Alles in allem hat die Geschichte ein hohes Tempo, so wie nicht wenig Tote auf beiden Seiten. Die Rache und die Wut wird bei beiden Parteien nicht weniger und niemand kann damit glücklich den Tag beenden. So wird Yoko zwar Hilfe angeboten, diese lehnt sie aber auch immer wieder ab.

Leider hat mich die Geschichte dann doch nicht so sehr von sich überzeugt wie ich es mir erhofft habe. Die starke Frau war sie für mich weniger, als die Frau wo ein Kindheitstrauma ausbricht und sie mit Augenklappen nun ihre ganze Wut an die Welt auslassen will. Zudem sie es schafft sich mit Mördern anzulegen, die darauf ausgebildet sind und sie geht da durch als wäre es nichts.

Somit kann ich nur sagen, die Glückskekse mit ihren Sprüchen die am Anfang mal erwähnt wurden waren interessant und innovativ, die Geschichte ist ein schlechter „Kill Bill“ geworden.