Rezension

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Eine magische Reise an der Seite von Sonea

Die Gilde der Schwarzen Magier 02. Die Novizin - Trudi Canavan

Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin
von Trudi Canavan

Die Autorin:

Das Buch ist der zweite Teil der Trilogie “die Gilde der schwarzen Magier” von Trudi Canavan. Mehr Information zur Autorin findet ihr in der Rezension des ersten Teils, “Die Rebellin”. Falls ihr diese Trilogie nicht kennt empfehle ich euch zudem, erst die Rezension zum ersten Teil zu lesen. Deshalb gilt für alle, die noch nicht Teil eins gelesen haben: Vorsicht Spoiler-Gefahr.

Kurzinhalt:

Im zweiten Teil dieser Trilogie beginnt Sonea ihre Ausbildung in der Gilde. Aufgrund ihrer Herkunft, den Hüttenvierteln, ist sie von Beginn an die Aussenseitern. Viele Novizen sind neidisch auf ihr magisches Talent. Das Buch beschreibt die alltäglichen Schwierigkeiten Soneas und spinnt die Entwicklung der dunklen Geheimnisse aus Band eins weiter. Als Soena urplötzlich vom Hohen Lord Akkarin als Novizin auserwählt wird, beginnt sich ihre Situation zunehmend zu verschlimmern und das düstere Geheimnis nimmt seinen Lauf.

Presse:

“Die verschiedenen Charaktere sind wunderschön ausgearbeitet und liebevoll bis ins letzte Detail durchdacht […}” Nautilus

“Ein mitreißendes Epos! Reinste Unterhaltung! Die Leser werden nach mehr verlangen!” Anthony Oakman, Locus Magazin

Meinung:

Soneas Schicksal nimmt in Band zwei weiter seinen Gang. Teil eins des Buches widmet sich überwiegend dem Leben Soneas als Novizin und all den Schwierigkeiten, die damit in Verbindung stehen. Ständig wird sie von den Novizen, insbesondere Regin, verspottet, verhöhnt und irgendwann sogar angegriffen.

“Seht ihr? Und jetzt verweisen wir sie auf den Platz, der ihr zukommt” (Regin / Trudi Canavan, die Novizin, S. 439, Blanvalet)

Doch Sonea bleibt standhaft und beharrt an ihrem Ziel, eine gute Magierin zu werden. Sonea hat sich im Laufe der Geschichte meinen Respekt und meine Hochachtung verdient. Sie muss ein Einzelkämpfer sein und bleibt trotzdem voller Mut und ausgesprochen sympathisch und zeigt ein großes Maß an Willensstärke.

“Sie hatte sich ihrem Albtraum gestellt und überlebt. Aber sie wusste, dass sie von nun an nicht mehr allzu gut schlafen würde.” (Trudi Canavan, Die Novizin, S. 599, Blanvalet)

Allerdings muss ich auch hier bemängeln, dass die ganze Geschichte rund um die Schwierigkeiten wegen ihrer Herkunft stellenweiße zu langatmig wird. Sonea schafft es aber schließlich, sich einen Namen zu machen und ihr gelingt es ziemlich zum Ende des Buches, den Respekt der anderen Magier und Novizen zu erhalten. Ihr kämpferischer und trotzdem hilfsbereiter und fürsorglicher Charakter hat mich stets aufs Neue verzaubert.

Auch in diesem Buch springt die Geschichte wieder zwischen den Handlungssträngen und Erlebnissen der verschiedenen Charaktere hin und her. So begleiten wir zwischendurch immer wieder Dannyl, der inzwischen Botschafter in Elyne ist, bei seinen Reisen. Gemeinsam mit seinem Gefährten Tayennd versucht er die damaligen Reisen des hohen Lords zu ergründen. Neben seinen Abenteuern erhielt ich auch tiefe Einblicke in die Beziehung zwischen Tayennd und Dannyl.

Auch Akkarin und Lorlens Erlebnisse machen das Buch immer wieder packend und spannend. Die Geschehnisse rund um das dunkle Geheimnis, um die scheinbare Verwendung Akkarins von schwarzer Magie, spitzen sich von Kapitel zu Kapitel zu. Immer neue Hinweiße, die die Geschichte immer verstrickter und verworrener machen, tauchen auf und brachten mich zum Nachdenken und spornten mich stets an, weiter zu Lesen, egal wie müde ich eigentlich war.

“Lorlen, der nun in die Eingangshalle trat, hatte das Gefühl, von einer Wolke dunkler Vorahnungen umhüllt zu sein.” (Trudi Canavan, Die Novizin, s. 389, Blanvalet)

Besonders gefallen hat mir, dass die Geschichte sich immer wieder in unerwartete Richtungen entwickelt. Das hat für mich an diesem Buch den besonderen Reiz ausgemacht und sorgte für einen stets aufrechten Spannungsbogen. Oft schafft Canavan es, einen Einblick in die Erlebnisse eines anderen Charakters so zu beenden, dass ich es kaum erwarten konnte, mehr zu erfahren. Allerdings finde ich, dass die Geschichte manchmal zu plötzlich ihren Blickwinkel ändert. So war ich in einem Moment noch mitten in den Schwierigkeiten Soneas und zack, ohne Vorwarnung, stand ich auf einmal in einer Auseinandersetzung zwischen Lorlen und Akkarin. Das war teilweise etwas mühsam und frustrierend.

Fazit:

Streckenweise war für meinen Geschmack auch dieser Teil zu langatmig. Die stetigen unerwarteten Ereignisse konnten mich dafür aber zum Großteil entschädigen. Der häufige Wechsel zwischen den Charakteren und ihren Erlebnissen sorgte zwar dafür, dass ich tiefere Einblicke in ihr Leben, ihre Persönlichkeiten und Gefühlswelten erhielt und sie noch mehr zu schätzen lernte (oder auch das Gegenteil), dennoch geschah dies an einigen Stellen zu holprig. Das Ende des Buches konnte dies aber wieder rausreißen. Es war so unerwartet und lässt die Neugier auf den dritten Teil bei mir ins Unermessliche steigen. Es sorgte dafür, dass ich mir schon ordentlich den Kopf zerbreche, was wohl auf mich zukommt und dass ich meine Meinung zu den bisherigen Gelesenen der dunklen Geschehnisse eventuell noch einmal stark überdenken muss.

Alles in allem hat das Buch zwar zwei kleine Nachteile für mich gehabt, die aber fast komplett durch die Spannung, die Charaktere und die gesamte Geschichte und insbesondere das Ende des Buches wieder aufgehoben werden. Ich kann “Die Novizin” jeden wärmstens empfehlen.