Rezension

Fesselnder Krimi mit mystischen Elementen

Heilbronn 37° - Henrike Spohr

Heilbronn 37°
von Henrike Spohr

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist heiß in Heilbronn. Tamara wird in wenigen Tagen ihre erste Vernissage haben. Sie malt eifrig an ihren letzten Bildern. Doch innerlich kommt sie nicht zur Ruhe. Seit einiger Zeit hat sie den Eindruck, dass sie beobachtet wird.

In einem anderen Teil der Stadt wohnt Anna. Ihr Mann Andreas ist Anwalt und möchte in die Politik gehen. Anna aber zweifelt daran, dass Andreas deshalb so lange arbeitet. Sie vermutet eine Freundin.

Die Autorin hat einen außergewöhnlichen Kriminalroman geschrieben. Außergewöhnlich deshalb, weil er auch gewisse mystische Elemente enthält. Die aber darf der zukünftige Leser selbst herausfinden.

Die Protagonisten hat sie sehr gut charakterisiert. Tamara ist eine junge Frau, die durch Paul, ihren Freund, neuen Halt im Leben gefunden hat. Doch ein Erleben aus ihrer Kindheit überschattet ihr Dasein. Damals wurde ihr alles genommen. Was ihr wichtig war. Deshalb reagiert sie auch auf die mögliche Beobachtung heftig.

Paul weiß um ihre Sorgen und Ängste. Er gibt sich alle Mühe, sie aufzufangen.

Völlig gegensätzlich erscheint das zweite Ehepaar. Anna ist total auf ihren Mann fixiert. Sie ordnet  sich ihm in jeder Beziehung unter. Andreas wirkt beherrschend. Liebe scheint es zwischen den beiden nicht zu geben. Es ist eher eine Zweckehe.

In einer spannenden und abwechslungsreichen Handlung lässt mich die Autorin miterleben, wie sich im Laufe der Geschichte die Charaktere weiterentwickeln. Rückblenden in die Vergangenheit ermöglichen Rückschlüsse auf die Motive der handelnden Personen. Der Handlungsablauf und die Gespräche geben einen tiefen Einblick in die Psyche der Protagonisten. Bei Tamara wirken die Bilder und ihre Malerei als Auslöser und Triebfeder für Veränderungen.

Das Buch lässt sich zügig lesen und hat mich schnell gefesselt. Dazu hat auch der Schreibstil der Autorin beigetragen. Neben der genauen Beschreibung von Orten und Personen beherrscht sie den Umgang mit Metaphern und die Wiedergabe von Gefühlen in bildhafter Sprache. Dabei spielen Farben eine besondere Rolle. Angst und Hass, Trauer und Verlust, Verschlossenheit und Übermut sind nur einige der Themen, die angesprochen werden. Exakte Verwendung von Fachbegriffen zeugen von ausführlicher Recherche und geben der Geschichte ihre Authentizität.

Das Cover mit dem dunklen Himmel und den niedergehenden Blitz passt zur Handlung.  

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen haben die fesselnde Handlung, die psychische Durchdringung des Geschehens und die geschickte Zusammenführung der Handlungsstränge. Auch typische Elemente eines Krimis, wie mehrere Verdächtige und Irr- bzw. Umwege beim Ermitteln, haben nicht gefehlt.