Rezension

eine düstere, skurrile Version der altbekannten Geschichte von "Alice"

Dark Wonderland - Herzkönigin - Anita Howard

Dark Wonderland - Herzkönigin
von Anita Howard

Inhalt:
Alyssa hat ein seltsames Hobby. Sie macht aus toten Motten und anderen Insekten "Kunstwerke". Nur so kann sie das Wispern zum Verstummen bringen, das Geschwätz der kleinen Tiere, die zu ihr sprechen - denn es wird immer schlimmer.
Ist es so weit, und Alyssa wird wie ihre Mutter werden, die in einer Anstalt sitzt und darauf beharrt, dass es das Wunderland wirklich gibt? Denn eine Vorfahrin von Alyssa war Alice, die vermeintliche Vorlage für die Geschichte von Lewis Carroll.
 
Als Alyssas Mutter nun mit Elektroschocks behandelt werden soll, beginnt Alyssa, auf die Stimmen und die Träume zu hören - und findet die Wahrheit heraus.
 
Meinung:
"Dark Wonderland - Herzkönigin" klang zu interessant, um nicht einen genauen Blick darauf zu werfen und so begann ich das Buch sehr schnell, nachdem es bei mir eingezogen war.
 
Schnell machte mich die Autorin Anita Howard mit der Protagonistin Alyssa vertraut, die mit einem speziellen "Problem" zu kämpfen hat: Sie hört das Wispern von Insekten wie auch ihre Mutter, die durch diese "Gabe" in eine geschlossene Anstalt gebracht wurde.
Lastet wirklich ein Fluch auf den Nachfahren von Alice? Gebannt folgte ich den ersten düsteren Hinweisen in der von Anita Howard gut beschriebenen realen Welt, die an sich schon eine Faszination ausübte.
Doch wahrhaft märchenhaft wird es, als Alyssa den "Fluch" der Familie beenden will und durch das moderne Kaninchenloch springt - gefolgt von Jeb, ihrem heimlichen Schwarm, der sie auf der Reise eigentlich nicht begleiten sollte. Denn im Wunderland wartet Morpheus, eine skurrile Mischung aus düsterer Motte und Mann, der auf ganz spezielle Weise mit Alyssa verbunden ist.
 
Sofort nach Ankunft im Wunderland - das zugegeben um einiges düsterer ist als Lewis Carolls Version - konfrontierte mich die Autorin mit vielen bekannten Gestalten und Szenen aus dem Märchen, denn Alyssa soll alles wiedergutmachen, was Alice damals verändert hat. Treu zur Seite steht ihr hier Jeb - aber auch Morpheus, der mit seiner düsteren Bad-Boy-Art eine ganz besondere Anziehungskraft auf Alyssa ausübt. Doch wer hier jetzt eine kitschige Dreiecksgeschichte erwartet, wird enttäuscht werden. Es prickelt, es knistert, es wird jedoch nie zum Drama, das die Geschichte dominiert.
 
Die Idee, die Nachfahren von Alice zurück ins Wunderland zu schicken, ihnen einen übernatürlichen Touch zu geben, fand ich äußerst ansprechend. Denn je mehr die Geschichte voranschritt, desto klarer wurde das große Ganze, das die Autorin erdacht hat.
 
Wo sie mich mit ihrer Idee und der Atmosphäre begeistern konnte, langweilte sie mich mit dem Stil ein wenig. Die Geschichte schritt an manchen Stellen nur sehr zäh voran, war teilweise mit Beschreibungen überladen und doch schwer vorstellbar, ich weiß gar nicht, wie genau ich es ausdrücken soll.
 
In Sachen Spannung wurde ich jedoch wieder überzeugt. Durch die Ich-Perspektive in Gegenwartsform konnte ich nie sicher sein, was genau passiert und so fesselte mich Anita Howard schnell an ihre Geschichte. Spannungsspitzen in gefährlichen Szenen wechselten sich mit Ruhephasen, der Spannungsbogen stieg jedoch kontinuierlich an und ehe ich mich versah, wurde ich mit der Wahrheit konfrontiert und einer letzten Entscheidung, ehe mich die Autorin mit einem unerwarteten Ende überzeugte.
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.
 
Urteil:
"Dark Wonderland" hält, was der Titel verspricht. Die düstere Welt, in die Anita Howard jede Menge Spannung einbaute, faszinierte mich und ließ mich trotz vieler Beschreibungen und ruhigeren Phasen nicht los. 4 Bücher für "Herzkönigin".
 
Wer eine düstere, skurrile Version von Lewis Carolls "Alice" lesen möchte, sollte hier unbedingt zugreifen.

Die Reihe:
1. Dark Wonderland – Herzkönigin
2. Originaltitel: Unhinged
3. Originaltitel: Ensnared 

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