Rezension

Die Entwicklung einer Insel mit ihren Bewohnern

In jenen hellen Nächten
von Roy Jacobsen

Bewertet mit 5 Sternen

Die Insel Barroy wurde benannt nach deren Bewohner, der Familie Barroy, die aus folgenden Personen besteht: Martin (Großvater), Hans (Sohn von Martin), Maria (Hans‘ Ehefrau), Barbro (Schwester von Hans) sowie Ingrid (Tochter von Hans) und Lars (Sohn von Barbro). Diese Familie lebt zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf dieser norwegischen Insel mit in der rauhen See. Martin und Hans tragen mit ihrer Fischerei, Milch und den Verkauf von anderen Produkten der Insel bei. Hauptsächlich sind sie Selbstversorger, und kaufen nur das Notwendigste auf der Nachbarinsel. Ingrid steht im Mittelpunkt der Erzählung. Sie wächst mit dem Rhythmus des Insellebens, des Wetters und Arbeiten auf der Insel auf. Schnell muss sie lernen, Aufgaben nicht nur bei ihrer Mutter zu lernen, sondern auch bei ihrem Großvater und Vater. Eigentlich möchte sie von der Insel fort. Eines Tages feierte Ingrid gerade ihre Konfirmation im Teenageralter als sie die Verantwortung für die Familie übernehmen muss, und sie plötzlich erwachsener ist als sie vielleicht sein sollte.

Roy Jacobsen ist hierzulande weniger bekannt als in seinem Heimatland Norwegen. Jacobsen versetzt die Leserschaft in eine Zeit und Welt, die es in der Moderne so kaum noch anzutreffen ist. Viele Naturbeschreibungen füllen diesen Roman, aber um diese Beschreibungen herum erzählt der Autor von einer Familie, die ihren eigenen Willen und Takt der Zeit lebt. Nicht nur das harte Leben beschreibt Jacobsen so eindringlich, sondern die Charaktere der Figuren tragen zu dieser Härte bei, denn weniger Emotionalität ist in diesem Roman mehr als man gerne erwartet. Naturbilder assoszieren Bilder berühmter Maler, die zu dieser Zeit ihre Weltsicht dargestellt haben. Der Roman und seine Sprache sind einfach, aber poetisch geschrieben. Eigentlich passiert mehr in der Natur als in der Familie, aber wenn etwas passiert, dann sind Fortschritte der Inselpersonen, weil sie sich weiterentwickelt haben mit der Zeit. So erleben sie auf ihre Art ein Stück Moderne.

Wenn man diesen Roman liest, klingen die Botschaften zwischen den Zeilen nach. Nicht für jeden Leser dieses Romans könnte dieser Schreibstil ansprechen, aber es lohnt sich, in eine andere Welt abzutauchen, die nicht unserer Zeit entspricht. Dieser Roman ist meine Entdeckung des Jahres und somit mein persönliches Buch des Jahres 2015, weil es mit so viel Poesie, Bildhaftigkeit und Hingabe zur Natur geschrieben wurde, dass man gerne wissen möchte, was letztendlich aus der Insel bis heute geworden wäre.