Rezension

viel Potenzial, aber nicht überzeugend

Fire Queen - Vanessa Sangue

Fire Queen
von Vanessa Sangue

Bewertet mit 2.5 Sternen

*Rezensionsexemplar*

Bei Fire Queen handelt es sich um den zweiten und abschließenden Teil der Cosa Nostra Reihe von der deutschen Autorin Vanessa Sangue. Wer Band 1 Cold Princess noch nicht kennt, sollte an dieser Stelle nicht weiterlesen, denn es folgen einige Spoiler.

Die Handlung knüpft nahtlos an den großen Cliffhänger am Ende von Band 1 an. Nun erfährt man auch, wer auf wen geschossen hat und muss mit ansehen wie Saphiras Welt und ihre famiglia nach und nach zusammenbricht. Madox hat sich als Varga, ihr größter Feind zu erkennen gegeben. Ihr Herz ist gebrochen und ihr einziger Gedanke Rache und so merkt sie erst viel zu spät, dass sich noch ein zweiter Verräter in ihrem unmittelbaren Umfeld befindet.

„Und als er jetzt ihr Blut auf den Lippen schmeckte, wusste er, dass er von Anfang an keine Chance gehabt hatte. Diese Frau war sein wunder Punkt. Sie war das Feuer, das ihn verbrannte.“ Madox S. 206

Auf das Finale der Cosa Nostra Reihe habe ich mich wirklich gefreut. Nicht nur wegen des wirklich schönen Covers, das perfekt zum Titel und zum Design von Cold Princess passt, sondern auch, weil ich unbedingt wissen wollte wie es mit Saphira und Madox weiter geht. Denn es ist unbestreitbar, dass da etwas zwischen den beiden ist. Aber die Ehre zu ihren jeweiligen Mafiafamilien binden sie und lassen nähere Gefühle einfach nicht zu. Schon gar nicht, da Madox Saphira so hintergangen hat.

Der Schreibstil von Vanessa Sangue ist zwar nicht sehr illustrativ und die Umgebung wird meist nicht detailliert beschreiben, aber dennoch ist er schön flüssig und macht einem das Lesen im Allgemeinen und den Einstieg ins Buch leicht. Doch auch, wenn der Handlungsverlauf reizbar und nachvollziehbar ist und es einige plot twists gibt, lässt die Umsetzung in meinen Augen ein wenig zu wünschen übrig.

Saphiras Charakter wandelt sich in diesem Buch etwas. Wo früher eine eiskalte Frau war, tritt nun eine erzürnte Königin auf den Plan. Aber auch eine Person, die einen weichen verletzlichen Kern hat, den man als Leser nun besser kennen lernt. Saphira wird mehrmals hinter das Licht geführt und mich sich ihr Leben wieder zurück erkämpfen. Jedoch agiert sie an einigen Stellen nicht ihrem eigentlichen Charakterprofil entsprechend. Auch unser männlicher Protagonist Madox ist nicht mehr so hart und unbarmherzig, wie er eigentlich beschrieben wurde uns zeigt eine ganz andere Seite von sich.

Im Allgemeinen wirken die Charaktere allesamt nicht mehr so ausgereift wie in Cold Princess. Nicht nur bei den Protagonisten, auch bei den wichtigsten Nebencharakteren haben sich einige Logikfehler eingeschlichen und machen die Handlung in meinen Augen nicht mehr so glaubwürdig. Diese ist im Großen und Ganzen auch sehr simpel gestrickt und an einem bestimmten Zeitpunkt sind die meisten Sachen ziemlich vorhersehbar. Schlüsselszenen sind leider sehr kurz gehalten und wirken dadurch unausgereift. Eine richtige Spannung kann sich somit in den wichtigen Situationen nicht wirklich aufbauen, da z.B. Kampfszenen schon vorbei sind bevor sie überhaupt angefangen haben. Ich hatte das Gefühl, dass diese Momente nicht richtig ausgekostet werden und die Autorin diese Szenen viel zu schnell verstreichen lässt. Das Ende war leider auch nicht so spektakulär, wie ich es mir gewünscht habe. Alles in allem fiel es – wie auch die anderen Kämpfe – sehr kurz aus.

»Und wie lässt man jemanden am besten leiden?«

»Indem man ihm alles nimmt, was ihm etwas bedeutet«, murmelte Saphira leise.

Madox kam auf sie zu und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, sah sie eindringlich an. »Und du bist der einzige Mensch, der mir noch etwas bedeutet, Saphira.« Madox S. 239

Auch ein Element, das dazu beiträgt den Spannungsbogen nicht hoch zu halten sind die unterschiedlichen Perspektiven aus denen die Geschichte erzählt wird. Wie auch schon in Band eins wird aus der Erzählerperspektive immer abwechselnd der Fokus auf eine andere Person gelegt. Dies sind nicht nur unsere beiden Protagonisten sondern auch einige andere Charaktere, die wichtig für den Verlauf der Handlung sind. Eigentlich bin ich ein Fan von solchen Perspektivenwechseln, doch in diesem Fall machen sie die gesamte Spannung zunichte indem diversen Handlungssträngen der Überraschungseffekt genommen wird und prekäre Dinge für den Leser zu früh ans Licht kommen.

Alles in allem habe ich mir mehr vom Finale der Cosa Nostra Reihe erhofft. Bis zuletzt konnte mich Fire Queen, trotz toller Idee und vorhandenem Potenzial, einfach nicht fesseln.

Fazit:

Fire Queen hat im Gegensatz zu Cold Princess in der Umsetzung nachgelassen. Der schöne Schreibstil der Autorin hilft leider nicht über die teilweise fehlerhafte und unlogische Charaktergestaltung und den fehlende Spannungsbogen hinweg. Eine deutliche Verschlechterung zum ersten Band. Ich hatte mir mehr erhofft und kann deshalb auch nur 2 ½ Schmetterlinge vergeben.