Rezension

Langweilige Geschichte in grammatisch inkorrekter Sprache, zu makaber, zu skurril

Walter muss weg - Thomas Raab

Walter muss weg
von Thomas Raab

Bewertet mit 2 Sternen

Der Anfang hatte mir durchaus gefallen: Die alte Huberin ist durch den Tod 'ihres Walter' endlich von einer freud- und lieblosen Ehe befreit, was sich ein bisschen makaber und sehr bissig liest, ebenso wie die unterschwellige Kritik an der ländlichen Idylle eines Bergdorfes, die natürlich keine ist. Das stellt sich sehr schnell bei der Beerdigung heraus, wo eine merkwürdige Begebenheit die Geschichte des Buches ins Rollen bringt.

Der Untertitel lautet: Frau Huber ermittelt – Der erste Fall. Allerdings habe ich von Ermittlung nicht allzu viel gemerkt. Die Witwe unterhält sich zwar mit diesem oder jenem, aber wie 'ein Fall' liest es sich nicht. Etliche skurrile Personen und Vorkommnisse ziehen sich durch das Buch, was mir manchmal etwas gezwungen lustig und witzig vorkam. Zu viele Klischees werden bedient, sowohl bei den Personen als auch bei der Handlung wie z.B. der Leichenschmaus.

Die meist saloppe Ausdrucksweise mit halben und unvollständigen Sätzen mag zwar manchem zusagen, mir aber nicht. Wenn eine bestimmte Person so spricht – in Ordnung. Wenn aber das ganze Buch so geschrieben ist, nervt mich das. Dennoch, das mag Geschmackssache sein. Aber eines geht gar nicht: sich einfach über Grammatikregeln hinwegsetzen und das in einer penetranten Art und Weise, dass es mir den Lesegenuss verhagelt hat. Auch wenn sich ein populärer Trend abzeichnet, was die Satzstellung in weil-Sätzen anbetrifft (die Aufhebung der Inversion im Nebensatz), so muss das in Romanen doch nicht noch forciert werden. Ständig diese verdrehten Sätze lesen zu müssen, hat weh getan. Es geht nicht nur mir so, auch Bastian Sick, der 'Zwiebelfisch' stört sich daran:

http://bastiansick.de/kolumnen/zwiebelfisch/weil-das-ist-ein-nebensatz/

Einige Beispiele gefällig?

"…, weil ist ja nicht lustig, wenn..." (63)

"… weil Bein haben wir auch eines gefunden." (67)

"… weil wir geben dann im Uhrzeigersinn weiter." (167), das ausgerechnet im Rahmen einer Deutschstunde mit grammatischer Belehrung ;-)

Kurz und gut, mir hat es keinen Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Ich habe die Spannung vermisst, es war mir zu viel des Sarkastischen und vor allem die Sprache, die grammatischen Entgleisungen – nein, das geht gar nicht.