Rezension

Was soll das?

Hysteria - Eckhart Nickel

Hysteria
von Eckhart Nickel

Bewertet mit 2 Sternen

Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so ratlos zurücklässt wie „Hysteria“. Was ist das? Eine kafkaeske Dystopie?

Bergheim findet heraus, dass die Himbeeren auf dem Markt eine seltsame künstliche Farbe aufweisen und nach Verwesung riechen. Anscheinend hat die Welt sich verändert. Viele uns gebräuchliche Nahrungsmittel, sind geächtet und eine neue idealistische Bewegung „Spurenloses Leben“ tritt dafür ein, dass der Fußabdruck der Menschheit in der Natur möglichst gering, ja, unsichtbar wird. 

Das ist ein Ansatz, der auch im Roman gleich zu einer Diskussion führt: „Ich meine, die gesamte menschliche Existenz ist doch darauf angelegt, Spuren zu hinterlassen. Alles, was wir denken, fühlen, wahrnehmen, zu uns nehmen, zeitigt Folgen“.

Eine solche Geschichte hätte richtig interessant werden können. Leider erleben wir die Veränderung dieser Welt nicht mit. Man wird in ein Kulinarisches Institut verbannt, in dem es merkwürdig zugeht. 
Bergheim fühlt sich bedroht. Er fühlt sich überall bedroht und beobachtet. Worin die Bedrohung liegt, wird nicht klar. Er hat vor vielen belanglosen Dingen Angst. In diesem Institut trifft er auf seine alte Studienfreundin Charlotte. Und auf seinen Freund Ansgar. Beide hatte er aus den Augen verloren. 

Dieses Buch hat mich verärgert. Es baut keinerlei Spannung auf und verliert sich in Tausenden von uninteressanten Details. Das Lesen ist unendlich anstrengend. Verzweifelt sucht man den roten Faden. Es ist wirr, krude und nervtötend. 
Eine echte Handlung findet nicht statt. Dafür gibt es lange Monologe und öde Dialoge, Träume und Trugbilder. Die Figuren sind austauschbar, Persönlichkeit hat hier niemand.

Ich will nicht ungerecht sein: Sicher ist eine Aromabar höchst originell und die fleischlose Menüfolge: Carpaccio von der Nashibirne mit frischem Meerrettich, gefolgt von einer Sellerie-Sauerrahm-Suppe, danach ausgebackene Holunderküchlein auf Blumenkohlschaum zum Sternblütensalat und ein Chrysantheme-Champignons-Risotto genial und ich hätte gerne das Rezept gehabt. Dafür gibt es einen zweiten Stern.
Die Story drum herum ist einfach nichtssagend. Ich bin mir nicht einmal sicher, dass die vielen Gedanken des Autors überhaupt eine nachvollziehbare Geschichte ergeben. 
Durch dieses Buch musste ich mich quälen. Preisverdächtige Bücher stelle ich mir anders vor. 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 02. Oktober 2018 um 18:41

Eine schöne Rezi. Gefällt mir sehr. Besonders einige Sätze! ;-)).