Rezension

Literatur für gehobene Ansprüche

Die Farben des Feuers - Pierre Lemaitre

Die Farben des Feuers
von Pierre Lemaitre

Bewertet mit 5 Sternen

Der französische Schriftsteller Pierre Lemaitre wurde im Jahr 2013 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Das ist in Frankreich die am höchsten dotierte und bewertete Auszeichnung für Schriftsteller. Damals war es sein Roman Au revoir là-haut, welcher die Jury überzeugte. Auch sein Buch Die Farben des Feuers zeigt von der exzellenten Sprache und dem hintergründigen Humor des Schriftstellers.

 

Die Farben des Feuers beginnt mit der Beerdigung eines Bankiers, Herrn Marcel Péricourt. Beim Aufstellen des Trauerzuges vor dem Haus des Toten kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall. Der Grund dafür wird sich erst viele Jahre später offenbaren. Der reiche Bankier hinterlässt ein großes Vermögen, welches sowohl seiner Tochter als auch dem Enkel vermacht wird.

 

Aber bereits wenige Tage nach der Beisetzung beginnen Eifersüchteleien und Ränke. Das geht so weit, dass Madeline in wenigen Wochen das Geld verliert, das Haus verkaufen muss und mit ihrem behinderten Sohn Paul in Armut leben wird. Schnell reift in ihr ein Plan heran und sie rächt sich an denen, die ihr und ihrem Nachwuchs so viel Kummer bereitet haben.

 

Dass mir Die Farben des Feuers so gut gefiel liegt daran, dass ich selten eine so abwechslungsreiche Beschreibung von Personen und Situationen las. Herr Lemaitre gab mir stets das Gefühl, dass ich neben den Hauptpersonen stehe und ihnen bei ihrem Tun zuschaue. Die Beschreibung der Situation in Deutschland, kurz nach der „Machtergreifung“ Hitlers und das gegenseitige Misstrauen kommt sehr gut zum Ausdruck. Aber auch die Gefahr für Menschen, wenn sie sich den Anordnungen der Handlanger des „Führers“ widersetzten. Ein Buch über Missbrauch und Vertrauensbruch, über Spionage und Freundschaft sowie dem Aufstand der Anständigen. Keine leichte Kost dafür aber recht anspruchsvoll.