Rezension

3 Sterne

Harlem Shuffle -

Harlem Shuffle
von Colson Whitehead

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:

„Eigentlich würde Ray Carney am liebsten ohne Betrügereien auskommen, doch die Einkünfte aus seinem Laden reichen nicht aus für den Standard, den die Schwiegereltern erwarten. Cousin Freddy bringt gelegentlich eine Goldkette vorbei, die Ray bei einem Juwelier versetzt. Doch was tun mit dem Raubgut aus dem Coup im legendären „Hotel Theresa“ im Herzen Harlems, nachdem Freddy sich verdünnisiert hat? Als Polizei und Gangster Ray in seinem Laden aufsuchen, steht sein waghalsiges Doppelleben auf der Kippe.“

 

Gleich vorweg: Colson Whitehead hat mich mit diesem Buch ein wenig enttäuscht. Nach seinem grandiosen Erfolg mit den Nickel-Boys, war natürlich die Vorfreude hierauf groß und die Messlatte weit oben angesetzt. Natürlich legt er auch mit diesem Buch wieder den Finger in die Wunde bzgl. Rassismus, Sozialverhalten etc. aber dennoch hakt es hier an so einigen Stellen. Erzählt wird auf/in drei Zeitebenen die es wahrlich schwer machen vielen Situationen noch sinnig zu folgen. Man verliert irgendwann den Überblick. Einige Parts wiederholen sich und man weiß gar nicht mehr, was bei wem oder wie auch immer warum passiert ist. Seine Sätze sind zu oft zu verschachtelt, aber vielleicht liegt es auch nur an der Übersetzung?! Jedenfalls war kein richtiger Lesefluss hier bei mir aufgekommen. Wie anderen Lesern ebenfalls auffiel, geht Whitehead bei allen Figuren nie in die Tiefe und das ist dadurch sehr oft eben nur eine oberflächliche Betrachtung. Die Figuren bleiben einem fremd, bekommen kein richtiges Gesicht und es sind einfach zu viele - da schwirrt einem echt der Kopf. 

Was wirklich sehr gelungen ist, und da kommt Whitehead zu alter Stärke zurück, seine Beschreibungen und Erläuterungen von New York. Diese sind wieder so bildhaft und genau, das man sich durch die Zeilen in die Stadt gedanklich abtauchen konnte. Seine Beobachtungsgabe ist enorm, denn sonst wäre diese Betrachtung hier nicht möglich gewesen. Ja, es ist eine Liebeserklärung an New York aber das mit den Liebesbriefen an seine Protagonisten müssen wir nochmal üben….das sind einfach zu viele und das tut der Geschichte nicht gut. 3 von 5 Sterne.