Rezension

Eigentlich bin ich ja gar kein richtiger Gauner, nur so ein klein wenig …

Harlem Shuffle -

Harlem Shuffle
von Colson Whitehead

Bewertet mit 5 Sternen

Harlem Shuffle von Colson Whitehead, gelesen von Richard Barenberg, erschienen im Hörbuch Hamburg Verlag als ungekürzte Hörbuchausgabe am 30. August 2021. 

Ray Carney Heranwachsen in Harlem als Farbiger war eigentlich vorgezeichnet. Als Sohn eines Verbrechers, hätte aus ihm eigentlich auch ein Verbrecher werden müssen. Er hatte da aber ganz andere Pläne. Er hat als Erster in der Familie ein College besucht und hat inzwischen einen Möbelladen wo er hauptsächlich neue Möbel, aber auch einige gebrauchte Möbel und einige Fernseher deren Herkunft recht zweifelhaft ist verkauft. 
Die Geschichte spielt in den 50 bis frühen 60er Jahre. Carney sieht sich als respektablen Händler, der ab und zu nicht ganz so legale Ware hat und gerät im Laufe der Geschichte immer tiefer in den Sumpf aus Gewalt, Diebstahl, Hehlerei und Mord immer wieder ausgelöst durch seinen Cousin Freddy. Wir erleben den Rassismus und die Unruhen, die auf die Ermordung eines Teenagers durch einen Polizisten der privat unterwegs war, folgt. 

Es werden sehr viele Einzelschicksale erzählt und man muss sich auf dieses Buch einlassen, um es genießen zu können. Die Spirale der Gewalt erschöpft einen manchmal, aber Whitehead kann ganz einfach brillant auch über Stunden erzählen wie vorgezeichnet der Weg war, wie Menschen Menschen ausnutzten und was es auch unter den Farbigen für Hackordnungen gab. 

Trotz vieler Namen und Schicksale hat der Autor mich nicht unterwegs abgehängt und ich bin seinem roten Faden durch die Geschichte gefolgt. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch von Colson Whitehead was es irgendwann geben wird. 

Richard Barenberg liest angenehm und sehr ruhig. 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 15. September 2021 um 23:39

Fein. Vorgezeichnete Lebenswege? Kam mir nicht so in den Sinn, aber du hast zweifelsfrei recht.