Rezension

Absolut lesenswert und beeindruckend

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete - Sharon Cameron

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
von Sharon Cameron

Bewertet mit 5 Sternen

Stefania, genannt Fusia, verlässt als junges Mädchen ihr Elternhaus um in der Stadt Przemysl zu arbeiten. Im Laden der Familie Diamant wird sie freundlich aufgenommen und im Lauf der Zeit wie ein Familienmitglied behandelt. Zu Izio, einem der Söhne, entwickelt sich ein ganz besonders inniges Verhältnis. Die beiden verlieben sich ineinander und wollen sogar heiraten. Als 1939 der Zweite Weltkrieg beginnt, ändert sich für Fusia und die Familie Diamant alles. Denn die Diamants sind Juden. Sie sind nicht nur schweren Anfeindungen ausgesetzt, sondern werden schließlich dazu gezwungen, ins Ghetto überzusiedeln. Fusia versucht alles, um ihnen dort das Leben zu erleichtern. Sie wagt sich selbst ins Ghetto, um die Familie mit Lebensmitteln  und Medikamenten zu versorgen und riskiert dabei mehr als einmal ihr Leben. Doch dadurch kann sie das Grauen, das in der Familie Diamant Einzug hält, nicht aufhalten. Denn die Eheleute Diamant und Izio sterben. Fusia ist verzweifelt, denn mit Izios Tod bricht eine Welt für sie zusammen. In dieser schweren Zeit ist sie vollkommen auf sich allein gestellt und muss sich außerdem um ihre jüngste Schwester Helena kümmern. Als es Izios Bruder Max im letzten Moment gelingt, vor seiner Deportation zu fliehen und er Fusia um Hilfe bittet, trifft sie die Entscheidung, ihn und zwölf weitere Juden zu verstecken.... 

Dieses Buch beruht auf einer wahren Geschichte, die aus der Sicht von Fusia geschildert wird. Fusia erzählt ihre Erlebnisse eindringlich und dennoch einfühlsam. Es ist beinahe so, als ob man ihr direkt gegenüber sitzen würde und dabei ihre Stimme hört. Und das, was Fusia erzählt, geht unter die Haut und sollte nie vergessen werden. Denn mehr als einmal bringt sie sich und ihre Schwester in Gefahr und setzt dabei ihr Leben aufs Spiel, um Max und zwölf weitere Juden vor dem Tod zu retten. Es ist ein ständiger Kampf ums Überleben, die Angst vor Entdeckung  allgegenwärtig. Dabei kommt es zu Situationen, in denen man denkt, dass es nun keinen Ausweg mehr geben kann, doch Fusia gibt nie auf. Die Möglichkeit, einfach zu fliehen und den Dingen ihren Lauf zu lassen, ist für sie keine Option. Man fiebert mit ihr mit und folgt gebannt dem Geschehen. Dabei gerät man förmlich in den Sog ihrer Schilderungen und mag das Buch kaum aus der Hand legen. Denn man selbst wird regelrecht mitgerissen. Man hofft und bangt - bis zum Schluss. 

Ein eindringlich geschilderter Tatsachenbericht einer mutigen Zeitzeugin, der durch ein interessantes Nachwort und einige Fotografien abgerundet wird. Absolut lesenswert und beeindruckend!