Rezension

Alles etwas zu gut

The stars we reach - Emerald Bay, Band 1 -

The stars we reach - Emerald Bay, Band 1
von Lorena Schäfer

Bewertet mit 2.5 Sternen

Den Anfang habe ich wirklich geliebt. Ich fand es wahnsinnig schön, wie Ivy sich aus ihrer toxischen Beziehung befreit hat und nun ihren Traum verwirklichen will. Kurz darauf trifft sie auch schon Taylor in Australien. Die erste Begegnung der beiden war zum Schreien. Einfach genial amüsant.

Ab da hört meine Begeisterung aber dann auch schon auf. Ivy ist mir zu widersprüchlich. Schwört Männern ab und im nächsten Moment zieht sie Sachen von ihrem Ex an. Passt nicht. Dann will Ivy nach dieser toxischen Beziehung auf eigenen Beinen stehen und sich beweisen, dass sie selbstständig und unabhängig ist. Finde ich gut. Nur ist sie das eben nicht. Ständig muss der Prinz in strahlender Rüstung kommen und die hilflose Ivy retten. Und dabei werden sich einiger Klischees bedient, die künstlich aufgebaut werden. Selbstständigkeit und Unabhängigkeit sucht man bei Ivy vergeblich. Dazu hat sie ein paar Eigenschaften, die ich ziemlich unsympathisch fand. Sie hat ihre Neugierde nicht unter Kontrolle und schnüffelt in anderer Leute Sachen herum. Geht gar nicht. Diesen Handlungsstrang hätte man auch anders angehen können.

Das Buch ist generell so aufgebaut, dass jegliche Probleme in kürzester Zeit ohne Drama gelöst werden. In einem Kapitel tritt das Problem auf und im nächsten wird es schon ganz einfach aus der Welt geschafft. Es kommen dabei absolut keine Gefühle auf, weil das Problem sich nicht entfalten kann. Die Protagonisten setzen sich damit kaum auseinander. Da fehlt dann einfach so viel. Es könnte für Ivy von daher eigentlich nicht besser laufen. Das ist noch so ein Punkt, der mich gestört hat. Durch die wenigen Probleme, die durch die zu schnelle Lösung im Grunde keine sind, läuft alles viel zu glatt ab. Es gibt keinen Spannungsbogen oder etwas, das einen an das Buch fesselt.

Die Liebesgeschichte hat mich ebenfalls nicht wirklich abgeholt. Nicht nur, dass ich Ivy einfach zu widersprüchlich fand, es war auch so anstrengend. Denn die zwei haben einfach nicht ehrlich miteinander gesprochen. Die Kommunikation war quasi einfach nicht vorhanden und ständig standen Missverständnisse der Beziehung im Weg, die mit einem einfachen Gespräch hätten aus dem Weg geschafft werden können. Als die zwei es dann endlich geschafft haben miteinander zu sprechen, musste natürlich noch ein Drama her. Das war so gestellt und unpassend. Und natürlich wurde dem Drama auch hier wieder kein Raum gegeben, sodass auch hier keine Gefühle entstehen und rübergebracht werden konnten.

Taylors Handlungsstrang fand ich mit Mr Benfields am interessantesten. Taylors Vater leidet an Alzheimer. Taylor will das nicht wahrhaben und vermeidet die Besuche bei seinen Eltern. Nur wird das dadurch sicher nicht besser. Ich fand es schön, die Entwicklung von Taylor hier mitzuerleben und die kleinen Momente mit seinem Vater zu genießen. Das ist einem richtig nahe gegangen.

Fazit:

Wer ein Buch will, bei dem alles super glatt läuft, ist hier richtig. Probleme haben keinen Raum sich zu entfalten, sodass auch Gefühle und Handlung fehlen. Ivy ist mir viel zu widersprüchlich und versucht jemand zu sein, der sie einfach nicht ist. Es ist extrem anstrengend. Die Story hat Potential. Dies wurde nur leider überhaupt nicht genutzt. Stattdessen standen Klischees und erzwungene Situationen, die nicht in die Story gepasst haben, im Vordergrund. Es war alles nicht wirklich rund und durchdacht. Die fehlende Kommunikation der Protagonisten hat mir den Rest gegeben. Es gibt schöne Momente und Entwicklungen im Buch. Leider war dies aber eher seltener zu finden.

2.5/5 Sterne