Rezension

Alles etwas zu schnell

Inner Circle - Wie Feuer im Regen - Sophie Oliver

Inner Circle - Wie Feuer im Regen
von Sophie Oliver

Bewertet mit 2.5 Sternen

Anne Catherine Marsden hatte es nicht leicht im Leben: Ihre Mutter hat sich kaum um sie gekümmert und sie ist in Armut aufgewachsen. Durch ihre außerordentliche musikalische Begabung hat sie es geschafft, sich hochzukämpfen und einen Platz an einem renommierten Internat in London zu ergattern. Dieser Ehrgeiz verbunden mit einer Prise Skrupellosigkeit führt auch dazu, dass sie sich als Erwachsene eine erfolgreiche Werbeagentur aufbauen konnte und es an die Spitze der Londoner Gesellschaft schafft. Da lernt sie Marc Harper kennen, einen schwerreichen australischen Industriellen. Sie verlieben sich und durch Marc erhält sie Zugang zum „Inner Circle“, einem exklusiven Internetclub – und dessen Eigentümer James Harkdale. Auch dieser übt eine starke Anziehung auf Anne aus und irgendwann muss sie sich eingestehen, in beide Männer verliebt zu sein…

„Inner Circle – Wie Feuer im Regen“ ist der erste Teil von Sophie Olivers „Inner Circle“-Reihe rund um den gleichnamigen Internetclub für Reiche und Mächtige.  Das Cover gefällt mir sehr gut, es ist durch die pinken Wolken rund um einen Kreis interessant gestaltet und lädt zum Lesen ein. Auch der Schreibstil ist anschaulich und flüssig, die Länge der Kapitel ist oftmals etwas knapp, aber dafür passiert sehr viel in ihnen.

Die Story an sich hat sich entsprechend auch rasant entwickelt, für meinen Geschmack an vielen Stellen viel zu schnell. Die Ereignisse überschlagen sich fast und lassen kaum Raum dafür, dass sich die Geschichte entfalten und Emotionen glaubwürdig transportiert werden könnten. Sowohl Szenen, als auch Personenperspektiven wechseln ständig hin- und her, die einzelnen Handlungsstränge werden, gerade am Anfang, schnell abgehandelt,  die Jahre rauschen nur vorbei. Vieles wirkt angerissen und ohne jegliche Tiefe. Auch die Dreiecksbeziehung hätte etwas mehr Feinschliff gut getan, so konnte ich nicht alle Irrungen und Verwicklungen nachvollziehen bzw. Handlungen und Emotionen verstehen. Auch kommt durch dieses Hin- und Her wenig Spannung auf, alles wirkt sehr oberflächlich und gegen Ende hin sogar etwas albern.

Auch die Protagonisten hätte etwas mehr Tiefgang gut getan: Der Leser bekommt selten bis gar keinen Einblick in ihre innere Gefühlswelt und somit wird auch nicht nachvollziehbar, wieso Marc und Jamie so schnell und plötzlich fast direkt nach dem Kennenlernen in intensiver Liebe zu Anne entbrannt sind.  Annes Geschichte ist tragisch und gerade der Anfang hat mich sehr schockiert. Dadurch ist mir die Protagonistin aber nicht gerade sympathisch geworden sondern wirkt abgebrüht, berechnend und skrupellos. Dahingegen stehen die Leben von Jamie und Marc in einem heftigen Kontrast. Die beiden waren mir sympathischer, auch wenn auch sie klischeehaft dargestellt sind: Reiche attraktive und erfolgreiche Männer, die aber völlig auf dem Boden geblieben sind und jeweils ihre eigenen Probleme und Herausforderungen mit sich tragen. Was mich sehr gestört hat ist ihr Verhalten Anne gegenüber: Sie verhalten sich wie kleine Jungs, die sich um ein Spielzeug streiten. Nicht sehr respektvoll Frauen gegenüber…

Mein Fazit: Leider eine etwas oberflächliche Story mit schwer greifbaren Protagonisten und einer viel zu schnelllebigen Handlung. Durch den angenehmen Schreibstil der Autorin war „Inner Circle“ dennoch angenehm zu lesen.