Rezension

Ambivalente Geschichte um einen bettelarmen Jungen

Super reich - Polly Horvath

Super reich
von Polly Horvath

Bewertet mit 3.5 Sternen

Rupert Brown hat so viele Geschwister, dass die Eltern den Überblick verloren haben. Die Mutter arbeitet den ganzen Tag als Putzfrau und verdient gerade genug, um die Miete zu bezahlen. Ruperts Vater bringt abends regelmäßig Essensreste mit, die er im Müll oder sonst wo findet. Den Kindern gegenüber erhebt die Mutter auch mal die Hand, andererseits kann sie auch liebevoll sein. Mit seinen zehn Jahren hat Rupert nicht nur zu Hause gelernt sich unauffällig durch die Welt zu bewegen, möchte er doch nicht, dass in der Schule bekannt wird wie bettelarm seine Familie wirklich ist.

Auf die warme Schule freut Rupert sich immer, denn nebst Hunger ist Kälte sein ständiger Begleiter, denn er besitzt nur wenig Kleidung und friert eigentlich ständig. In der Vorfreude auf die Wärme des Klassenraums bemerkt Rupert, als er am Morgen zur Schule läuft, nicht dass Weihnachten ist und die Schule zu hat. Frierend läuft er wieder nach Hause und wird beim Vorbeilaufen am Haus der Rivers, der reichsten Familie der Stadt, durch einen unglücklichen Zufall auf das Grundstück befördert, wo Rupert von dem gleichaltrigen Turgid Rivers mit ins Haus genommen wird und zur Wiedergutmachung am Weihnachtsessen teilnehmen darf. Dort lernt er die Familie kennen, und im Laufe der nächsten Wochen kommt er immer wieder mit einzelnen Familienmitgliedern zusammen und erlebt reichlich verrückte Abenteuer, bei denen er den ihnen in einer persönlichen Sache zur Hand geht.

 

Zu diesem Buch habe ich gemischte Gefühle. Durch „Der Nachtgarten“ bin ich mit dem Stil von Polly Horvath vertraut und mag ihre phantasievollen Erzählungen mit dieser typischen Prise Skurrilität sehr gerne. Jedoch bereits auf den ersten Seiten war ich erschrocken von häuslicher Gewalt zu lesen. Zudem spielt Horvath bei den einzelnen Zusammenkünften mit den Angehörigen dieser super reichen Familie immer wieder mit den Hoffnungen ihres Protagonisten in Aussicht auf die eigene Wunscherfüllung, die Rupert nie erfüllt wird.

Dieses Buch wird nicht jedes Kind für sich allein lesen können, denn wenn ich resümiere wie verwirrt und enttäuscht ich nach der letzten Seite da stand, kann ich mir nur bedingt ausmalen wie das für ein Kind der empfohlenen Altersstufe wäre. Wofür sich diese Geschichte auf jeden Fall eignet, ist Mitgefühl zu entwickeln, denn man kann gar nicht anders Ruperts Zustand nachzufühlen und möchte das Buch anschreien, diesem armen Kind doch endlich seinen wohlverdienten Burger essen zu lassen.