Rezension

Auftakt einer bewegenden Familiensaga rund um Flensburg und das Rumhaus "Danneberg"

Schwestern fürs Leben -

Schwestern fürs Leben
von Sybille Schrödter

Bewertet mit 5 Sternen

Familie ist wie ein Baum...

… Die Zweige mögen in unterschiedliche Richtungen wachsen, doch die Wurzeln halten alle zusammen.

An dieses Zitat musste ich bei der Lektüre von Sybille Schrödters Roman „Schwestern fürs Leben“ häufig denken.

Aus Perspektive der „Vier Schwestern“ Lene, Lizzie, Freya und Jette wird die Geschichte der Familie Danneberg erzählt, in deren Familienbesitz sich das gleichnamige, traditionsreiche „Rumhaus Danneberg“ in Flensburg befindet, und die zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Schicksalsschläge zu bewältigen hat.

Ein tragischer Verlust überschattet das Weihnachtsfest im Jahr 1919: Der einzige Sohn der Familie Danneberg ist im Krieg gefallen und der Patriarch der Familie, Ole Danneberg, sucht nach einem würdigen Nachfolger – wohlwissend, dass seine Tochter Lene mehr als geeignet wäre. Doch eine Frau als Nachfolgerin passt nicht in das Frauenbild dieser Zeit… Und so ist dieser erste Konflikt beispielhaft für das Leben der charakterstarken „vier Schwestern“, denen wegen ihres Durchsetzungsvermögens und ihrer Willensstärke zahlreiche Hürden in den Weg gelegt werden.

Sehr beeindruckt hat mich, wie es der Autorin gelingt, die vielen Haupt- und Nebenfiguren in die Erzählung einzubauen und sie so zu beschreiben, dass die jeweiligen Stärken, Schwächen und Eigenarten für mich als Leserin sehr nachvollziehbar waren. Besonders hilfreich zeigte sich in diesem Zusammenhang auch das Personenverzeichnis als Wegweiser durch das Buch, insbesondere in den Abschnitten, in denen die Ereignisse etwas geraffter dargestellt wurden, was meiner Meinung nach aber sehr gut zu den tatsächlichen historischen Ereignissen gepasst hat.

Dadurch, dass die vier Schwestern, auch aufgrund der gewählten Lebenswege (Partnerschaften, Berufe), so unterschiedlich auf die gesellschaftlichen Einflüsse und historischen Ereignisse zwischen dem Ende des 1. und Ende des 2. Weltkrieges reagieren, wurde diese Zeit unheimlich facettenreich beschrieben und man hatte als Leser:in die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen und zu durchdenken.

Insgesamt bin ich sehr froh, dass ich diesen Roman gelesen habe, weil die darin thematisierten Themen (Frauenbild im 20. Jahrhundert, Dänisch-Deutscher-Konflikt, Rum-Dynastie, spanische Grippe) und die intertextuellen Bezüge (z.B. "Demian" von Emil Sinclair) gerade in der jetzigen Krisenzeit hochaktuell erscheinen und mich zum Weiterdenken und Nachrecherchieren eingeladen haben. Wie gut, dass eine Fortsetzung geplant ist, weil ich gern mehr über das Leben der Familie Danneberg erfahren würde.

Insofern ist dieses Buch für alle empfehlenswert, die ein Interesse an gut recherchierten, spannend - aus Sicht der Frauen - erzählten, historischen Familiengeschichten haben.

Ich danke #Droemer, #Sybille Schrödter und #lovelybooks für das Rezensionsexemplar!