Rezension

Historisch, emotional, mitreißend

Schwestern fürs Leben -

Schwestern fürs Leben
von Sybille Schrödter

Bewertet mit 5 Sternen

„Schwestern fürs Leben“ ist der erste Band der norddeutschen Familiensaga von der in Hamburg lebenden Autorin Sybille Schrödter.

Nach einem kurzen Prolog um 1910 beginnt die Handlung an Heiligabend 1919 in Flensburg und endet 26 Jahre später 1945. Im Mittelpunkt stehen die Schwestern der Familie Danneberg. Der einzige Sohn, der das Flensburger Rumhaus Danneberg übernehmen sollte, ist im Ersten Weltkrieg gefallen und für den Vater Ole  ist es undenkbar, dass eine seiner Töchter das Geschäft übernehmen könnte. Das sehen die Schwestern anders, sie kämpfen für ihre Rechte und das nicht nur in Bezug auf das Rumhaus.

Sehr angenehm fand ich, dass es vorweg eine Aufstellung der wichtigsten Charaktere - der Familie Dannemann, der Familie von Runohrs, der Familie Jensens, der Angestellten, der Ehemänner und der Liebhaber – gab. Bei der recht hohen Anzahl an Charakteren mit ihren verschiedenen Beziehungen untereinander hat mir dies das Lesen deutlich vereinfacht.

Obwohl sich der Schreibstil leicht und angenehm ist, hat es ein wenig gedauert, bis ich mich in die Handlung rein gefunden hatte, da ich die Schwestern ein wenig schwierig fand. Für Lene ist es ein großer Traum das Rumhaus zu leiten und um ihren Ziel näher zu kommen, ist sie nicht kleinlich. Auf Gefühle anderer Menschen nimmt sie wenig Rücksicht und sie heiratet sogar einen Mann, den sie nicht wirklich liebt, da ihr Vater diesem die Leitung übertragen möchte, womit sie gleichzeitig ihre Schwester Lizzie sehr verletzt. Dennoch bringen ihr ihre Schwestern eine gewisse Bewunderung entgegen und der Zusammenhalt zwischen ihnen, ihr gemeinsamer Kampf um Anerkennung und Selbstständigkeit zieht sich durch die Handlung.  

Da das Buch die Familiengeschichte über mehr als ein Vierteljahrhundert erzählt, gibt es einige Zeitsprünge. Trotzdem konnte ich der Entwicklung der einzelnen Charaktere gut folgen. Es gibt weit mehr als ein Familiengeheimnis und auch wenn ich es zwischenzeitlich ein wenig verwirrend fand wer nun wie mit wem verwandt war und in welchem Verhältnis stand, wurde abschließend alles gut aufgelöst.

Mich hat die Geschichte der Schwestern gefesselt. Anhand ihres Lebens wurde ein mitreißendes Stück Zeitgeschichte lebendig. Interessant fand ich dabei, dass die unterschiedlichsten politischen Standpunkte gut in die gesamte Story eingewoben wurden.
Nun bin ich gespannt, wie es für die Schwestern weitergeht und freue mich auf den zweiten Teil.