Rezension

Auftaktband, der durchaus Potential hat

Der letzte Held von Sunder City -

Der letzte Held von Sunder City
von Luke Arnold

Bewertet mit 2.5 Sternen

Allgemeines:

Der letzte Held von Sunder City ist am 1.10.2020 als Taschenbuch bei Knaur erschienen. Das Buch hat 320 Seiten und ist der erste Teil einer Reihe. 

Der zweite Band Totengraben wird im Juli 2021 ebenfalls bei Knaur erscheinen. Autor Luke Arnold ist ursprünglich Schauspieler, arbeitet aber auch als Regisseur und Drehbuchautor. Der letzte Held von Sunder City ist sein Debütroman.

Inhalt:

„Eine Fantasy-Welt, die ihrer Magie beraubt wurde.
Ein Privatdetektiv, der unsagbare Schuld auf sich geladen hat.
Willkommen in Sunder City – wo Drachen vom Himmel fallen und Magier nicht mehr zaubern können!

Niemand in Sunder City kann sich das Verschwinden von Professor Rye erklären, der 400 Jahre alte Vampir hat ein Herz aus Gold und wird nicht nur von seinen Schülern geliebt. Doch seit die Magie die Welt verlassen hat, ist in Sunder City nichts mehr so, wie es war: Drachen fallen vom Himmel, Sirenen werden von ihren Männern verlassen und Elfen schlagartig von den Jahrhunderten ihres Lebens eingeholt.
Wenn irgendjemand Professor Rye helfen kann, dann der Privatdetektiv Fetch Phillips, der sich tagtäglich für die nun hilflosen magischen Geschöpfe einsetzt. Was keiner seiner Klienten ahnt: Es ist Fetchs Schuld, dass die Magie verschwunden ist …“ (Quelle: Knaur)

Meine Meinung:

In meinen Augen hat dieses Buch alle Zutaten, die man für einen spannenden Urban-Fantasy-Roman braucht. Einen Privatdetektiv, eine Welt, die ihrer Magie beraubt wurde, magische Wesen, die trotzdem noch existieren und eine große Portion Verzweiflung, die mit dem (zunächst schwachen) Willen, etwas zu verändern, gepaart ist.

Protagonist und Privatdetektiv Fetch Phillips verkörpert hierbei eher die beiden zuletzt genannten Attribute. Und genau das ist auch ein Problem des Buches. Fetch verkörpert diese Attribute so stark, dass beinahe alle Klischees des typischen Antihelden erfüllt werden. Obwohl die Handlung noch nicht einmal begonnen hat, ist dieses Buch in seiner Grundidee bereits so stereotypisch aufgebaut, dass es kaum eine Chance hat, in dem Meer der bereits existierenden Urban-Fantasy-Romane herauszustechen. Und.. seien wir ehrlich… ca. 3 Gläser Whisky pro Kapitel müssen nicht sein, um deutlich zu machen, dass Fetch ein gewisses Alkoholproblem hat, oder?

Eine Welt, der die Magie von Menschen geraubt wurde, ist keine neue Idee. Spannend in der Umsetzung ist hier, dass alle magischen Wesen durchaus noch existieren und teilweise große Schwierigkeiten haben, ihr Leben fortzuführen. Als Beispiel möchte ich hier die Vampire nennen, die ihr klägliches Dasein eigentlich nur noch fristen können und kaum imstande dazu sind, überhaupt noch ein erfülltes Leben zu haben. Was passiert, wenn ein Vampir seine lebenswichtigste Substanz nicht mehr konsumieren kann, wenn sie ihm keine Erleichterung, ja keine neue Energie verschafft? Was macht ein Zauberer, der nicht mehr zaubern kann? Wie geht es Elfen oder Feen, die ihrer Flugkraft beraubt sind? An dieser Stelle wittere ich Potential für den zweiten Band der Reihe. Dieser Punkt der Geschichte sollte deutlich ausgebaut werden, hier verstecken sich innovative Ansätze und Ideen für Kriminalfälle und spannende Sidestorys, die sich grundlegend von anderen Reihen diesen Genres unterscheiden.

Nach und nach erfahren wir als Leser, wie es dazu kam, dass die Magie verschwunden ist. Hierfür verwendet der Autor Rückblenden in Fetchs bisheriges Leben. Diese blumig erzählten Ausschnitte aus Fetchs Leben erzeugen zunächst große Neugier, laufen dann aber relativ schnell auf vorhersehbare Ereignisse hinaus. Vielleicht mag das an meiner Erfahrung als Leserin liegen, vielleicht geht es aber auch allen anderen Lesern so. Das vermag ich nicht zu beurteilen. Möglicherweise ist der Roman für dich nicht so vorhersehbar wie für mich, das muss jeder selbst herausfinden.

Fazit:

Wer bisher nicht so viele fantastische Bücher mit Krimisetting gelesen hat, wird mit Sicherheit Freude an diesem Buch haben. Mich konnte die von Arnold entworfene Welt leider nur bedingt von sich überzeugen. Ich habe aber Hoffnung, dass in den weiteren Bänden dieser Reihe die Idee rund um die magielosen fantastischen Wesen ausgebaut wird.