Rezension

Hoffnung tötet

Der letzte Held von Sunder City -

Der letzte Held von Sunder City
von Luke Arnold

Bewertet mit 4 Sternen

Fetch Phillips ist ein gebrochener Mann, ein Antiheld, ein Detektiv im Geiste eines Phillip Marlowe. Er lebt in Sunder City, einer sterbenden Stadt. Früher hat die Stadt gebrummt, gab es Magie, die alles am Laufen gehalten hat. Doch dann verschwand die Magie und alle magischen Wesen sterben einen langsamen Tod. Mehr recht als schlecht schlägt sich Fetch deshalb durch, immer kurz vorm Abgrund. Dann erhält er den Auftrag, nach einem verschwundenen Vampir zu suchen und dieser Fall bringt nicht nur ihn, sondern auch Sunder City an ihre Grenzen. 

Dieser Fantasykrimi ist wirklich sehr noir. Alles ist verloren, niemand hat mehr Hoffnung, und trotzdem - oder vielleicht deshalb - sind alle geradezu gierig nach Leben, klammern sich an ihr Antidasein, beißen um sich wie tollwütige Hunde, morden, weil sie es können, und zerstören, weil es ihnen im Blut liegt. In dieser schwarzen Szenerie begleiten wir Fetch, der alles andere als ein ausgewiesener Sympathieträger ist. Man mag ihn schon irgendwie, er ist so furchtbar menschlich in all seinen Fehlentscheidungen und Fehltritten, aber wirklich gut ist er nicht. Aber er bemüht sich, wenigstens ab und zu das Richtige zu tun, was mehr ist, als man von den meisten anderen hier in Sunder City behaupten kann. Hier erhält man einen wirklich gut durchdachten, sehr schwarzen Krimi mit Fantasyanteilen, die einfach gut passen. Mir persönlich war es auf Dauer zu dark, zu hoffnungslos und deprimierend, um wirklich ein Top-Highlight zu sein, aber man erhält eine spannende Geschichte mit einer außergewöhnlichen Sprache, die sich weigert Klischees zu bedienen außer das der alten Crime Noir.