Rezension

Barbarottis letzter Fall

Am Abend des Mordes - Håkan Nesser

Am Abend des Mordes
von Håkan Nesser

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei Barbarotti läuft es gerade privat alles andere als gut und dann bekommt er auch noch den Eindruck, sein Chef möchte ihn aufs Abstellgleis befördern, indem er ihn einem sogenannten "Kalten Fall" zuteilt, also einem Fall, die schon lange zurückliegt und nie richtig aufgeklärt wurde. Dabei geht es um eine Frau, die ihren Mann erschlagen und anschließend zerstückelt haben soll. Ein paar Jahre später verschwand ihr damaliger Freund spurlos, doch in diesem Fall konnte ihr nie etwas nachgewiesen werden - und anders als im ersten Fall legte sie auch nie ein Geständnis ab. Schon bei der ersten Durchsicht der alten Akten merkt Barbarotti, dass seine Vorgänger nicht übermäßig gründlich gearbeitet haben - doch 23 Jahre später noch Menschen zu finden, die sich an damals erinnern können, ist alles andere als einfach. Zumal die damalige Mörderin für Barbarotti nicht erreichbar ist...

Das Buch ist spannend und liest sich sehr flüssig. Barbarotti versetzt einem gleich zu Beginn einen Schrecken und man kann sich kaum vorstellen, wie er seine Arbeit so bald wieder aufnehmen will. Gleichzeitig wird bis kurz vor Ende des Buches auch nicht klar, warum er sich ausgerechnet um diesen "Kalten Fall" kümmern soll. Die Auflösung hierzu ist zwar logisch, kommt aber ziemlich plötzlich und es wird auch nichts mehr weiter dazu gesagt.

Zeitweise waren die Abschnitte bzw. die Kapitelanfänge ziemlich verwirrend, es war nicht immer klar, wer gerade handelt/denkt und in welcher Zeit man gerade ist. Bis etwa zur Hälfte ist klar gekennzeichnet, wann ein Zeitsprung in die Vergangenheit stattfindet, doch ab der Hälfte (oder kurz danach) taucht man öfter in die Gedanken der möglichen Mörderin ein und da wird es zwischendurch verwirrend. Doch diese Stellen sind eher selten und klären sich oft nach ein paar Absätzen auf.

Leider ist es schon der letzte Fall von Barbarotti, doch er lässt sich auch ohne Kenntnis der Vorgänger gut lesen. Es wird zwar an zwei Stellen Bezug auf einen alten Fall genommen, doch diese Stellen sind für die eigentliche Handlung nicht wirklich von Belang.

Fazit: Ein solider schwedischer Krimi, den ich Fans des Genres empfehlen kann.

 

1. Mensch ohne Hund
2. Eine ganz andere Geschichte
3. Das zweite Leben des Herrn Roos
4. Die Einsamen

5. Am Abend des Mordes